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Ich will raus hier! - Die Kinder vom Kosmosviertel

Land: D, Genre: Gesellschaft + Soziales

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Die Schere zwischen armen Kindern und ihren wohlhabenden Altersgenossen wächst stetig in Deutschland. Häufig sind Kinder alleinerziehender Eltern, Großfamilien sowie Kinder von gering qualifizierten Eltern von Armut betroffen. Viele dieser Familien werden durch steigende Mietpreise und Wohnungsmangel an den Rand der Stadt und somit auch häufig an den Rand der Gesellschaft getrieben. Ein Beispiel dafür ist das Kosmos-Viertel im Südosten Berlins mit seinen rund 6.000 Bewohnern, weit entfernt vom Stadtzentrum. Ein Jahr lang hat VOX Familien aus dem Problembezirk begleitet. Viele von ihnen beziehen Hartz IV oder verdienen so wenig, dass sie trotz Arbeit auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind. Die Dokumentation "Ich will raus hier!' - Die Kinder vom Kosmos-Viertel" zeigt Menschen, die Angst vor dem weiteren sozialen Abstieg haben und versuchen, die Abwärtsspirale aufzuhalten. Es sind Menschen, die den Kampf um ihren sozialen Status nicht aufgeben, Lösungswege suchen und Rückschläge, aber auch kleine Erfolgsgeschichten erleben. Vor allem wollen sie ihren Kindern ermöglichen, es raus aus der Armutsfalle zu schaffen. Neben den Bewohnern des Kosmos-Viertels berichten in der Dokumentation auch Prominente wie Tim Raue, Detlef Soost und Kevin Prince Boateng wie sie den steinigen Weg aus dem Abseits in die Mitte, sogar an die Spitze der Gesellschaft geschafft haben. Sie alle sind auch in Berlin aufgewachsen und Kinder alleinerziehender Mütter. Doch wie gelang ihnen der soziale Aufstieg? Tim Raue hat es geschafft: Er schaffte es sich aus der Armutsspirale zu befreien und arbeitet heute als erfolgreicher Sternekoch. Aufgewachsen in Kreuzberg, mitten im sozialen Brennpunkt Kottbusser Tor, vom Vater misshandelt, ist Tim Raue in seiner Jugend Mitglied einer berüchtigten Jugendgang. 'Bei uns war es im Winter kalt, wir hatten kein Geld zum Heizen. Essen gab es nur selten', erzählt der Spitzenkoch. Und weiter: "Ich habe gerade noch rechtzeitig kapiert, wie wichtig der Schulabschluss ist. Und habe mich dann als Koch hochgearbeitet. Wenn ich jetzt sehe, wie viele Kinder in unserem reichen Land in Armut leben, macht mich das sauer." In der Dokumentation gibt er seine Erfahrungen an Jugendliche weiter, kocht gemeinsam mit ihnen und erzählt, wie er sich als Koch an die Spitze gekämpft hat. Fußballstar Kevin Prince Boateng kommt aus einem der härtesten Stadtteile Berlins, aus Wedding. 'Meine Eltern trennten sich, als ich klein war. Ab Mitte des Monats war der Kühlschrank leer, ich hab dann oft bei Kumpels gegessen', berichtet er. Die ganze Familie ist fußballbegeistert: Seine Eltern sowie die Brüder George und Jerôme spielen selbst leidenschaftlich gern. 'Ich hatte das Glück, dass ich einen Trainer getroffen habe, der mich gepusht hat. Ich war irgendwann nur noch in einem Tunnel und habe trainiert wie ein Wahnsinniger', sagt Kevin Prince Boateng heute. Zwei der drei Brüder schafften den Sprung zum Profi-Fußballer. Die Dokumentation kehrt an den Ort zurück, wo für Kevin Prince Boateng damals alles begann: Ein Bolzplatz am Panke-Kanal. Profi-Tänzer, Choreograph und Fitnesscoach Detlef Soost entwickelt als Kind einen großen Ehrgeiz, aus der Masse herauszustechen. Detlef Soost ist der Erfolg jedoch nicht in die Wiege gelegt worden. Er kommt als uneheliches Kind einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters in der ehemaligen DDR zur Welt. Die Ehe der Eltern zerbricht, die Mutter ist manisch depressiv, unternimmt mehrfach Selbstmordversuche. Mit neun Jahren kommt Detlef Soost ins Heim. Eine harte Zeit für den sensiblen Jungen. Aber auch eine Chance, sich durch das Tanzen eine Flucht aus der Armut zu erkämpfen. Für die Dokumentation kehrt Detlef Soost noch einmal in sein altes Kinderheim zurück und auch seine Frau Kate Hall erzählt, wie sehr sie die Geschichte ihres Mannes berührt.