Politik

IG Autoren: Literatur bei Deutschmatura Stiefkind

Heute Redaktion
Teilen

Die Interessensgemeinschaft Autoren übt harte Kritik am Deutschunterricht in der Oberstufe und der Zentralmatura. Literatur wird ihrer Meinung nach stiefmütterlich behandelt. Ein strenger Kriterienkatalog könnte das ab 2015 verhindern, doch im Unterrichtsministerium sieht man bis dato keinen Änderungsbedarf.

Die Interessensgemeinschaft Autoren übt . Literatur wird ihrer Meinung nach stiefmütterlich behandelt. Ein strenger Kriterienkatalog könnte das ab 2015 verhindern, doch im Unterrichtsministerium sieht man bis dato keinen Änderungsbedarf.

Nur eine von sechs Aufgaben bei der Zentralmatura beschäftigt sich mit dem Thema Literatur - bei der alten Matura war es noch eine von drei Aufgaben. Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen und Autoren hält das laut "Ö1"-Morgenjournal für zu wenig und oberflächlich.

Mehr Textsorten zu Lasten der Literatur

Die Grazer AHS-Leherin und ÖVP-nahe Personalvertreterin Gudrun Pennitz sieht das Problem darin, dass Schüler bei der neuen Matura mehr Textsorten als bisher beherrschen müssen, dazu gehören Sachtext, Kommentar oder Leserbrief.

Pägagogen wollen die Schüler möglichst gut auf diese Herausforderungen vorbereiten. Für Literatur bleibt zu wenig Zeit. Pennitz warnt vor den Langzeitfolgen - in 20 Jahren könne es sein, dass niemand mehr an Goethe denke.

IG Autoren: Texte werden nicht mehr verstanden

IG-Vertreter Ruiss ist der Ansicht, dass Absolventen ohne Literaturverständnis komplizierte Texte oder Behördentexte nicht mehr verstehen. Die Autoren und die Lehrer fordern, Literatur daher wieder eine höhere Priorität einzuräumen. Bei Unterrichtsministerin Gabriele-Heinisch-Hosek sind sie jedoch bisher auf taube Ohren gestoßen.

Heinisch-Hosek: Geregelter als in der Vergangenheit

Die Bildungsministerin hat die wiederholten Vorwürfe der IG Autorinnen Autoren, die schriftliche Zentralmatura führe zu einer stiefmütterlichen Behandlung von Literatur an den höheren Schulen, zurückgewiesen. "Literatur ist Teil der standardisierten Reifeprüfung und das ist gut und genug so", sieht sie keinen Änderungsbedarf.

"Es ist jetzt geregelter meiner Meinung nach als in der Vergangenheit, als es individuell entschieden wurde, welche Themen zur Matura kommen", so die Ministerin. "Es hätte auch sein können, dass keine Literatur vorkommt, und das ist jetzt Pflicht." Sie betonte, dass das Interesse junger Menschen an Literatur nicht dadurch entstehe, ob diese ein Drittel oder die Hälfte der Matura ausmache, sondern dadurch, wie der Pädagoge dem Umgang damit vermittle.
Erst mit der Zentralmatura gibt es die Verpflichtung zur Stellung einer literarischen Aufgabe bei der Deutsch-Reifeprüfung. Das zeigt ein Vergleich der "alten" mit der neuen Reifeprüfungsverordnung. Allerdings ist es nun nicht mehr möglich, "nur" mit einem Literaturthema durch die Matura zu kommen.

Die "alte" Reifeprüfungsverordnung sah vor, dass bei der Deutsch-Matura drei Themen gestellt werden müssen: Eines musste ein Problemaufsatz sein, das zweite die Analyse eines (literarischen oder nicht-literarischen) Textes, für das dritte gab es keine verpflichtende Vorgabe. In der Praxis gaben die Lehrer aber zumindest ein literarisches Thema.