Coronavirus

Muslime müssen eigenen Gebets-Teppich mitnehmen

Heute Redaktion
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Eigene Teppiche und Masken sind Pflicht.
Eigene Teppiche und Masken sind Pflicht.
Bild: iStock

Stufenweise kehrt Österreich zur Normalität zurück. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) hat nun einen detaillierten Plan für die kommenden Wochen angefertigt.

Bis zum 23. Mai dauert der Fastenmonat Ramadan noch an. Gerade für streng gläubige Muslime sind die aktuellen Corona-Maßnahmen ein harter Schlag. Denn die im Ramadan üblichen Nachtgebete können derzeit nicht in Moscheen stattfinden.

Mitte April kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an, dass Kirchen ab dem 15. Mai wieder öffnen dürfen. Natürlich unter Berücksichtigung der verordneten Auflagen.

Die Moscheen wurden gebeten, ihre Pläne autonom auszuarbeiten. Nun ist klar: Auch Moscheen werden ab dem 15. Mai wieder ihre Tore öffnen. Wenn auch nicht alle, denn es handelt sich nicht um eine Aufforderung, die Moscheen unbedingt zu öffnen. Jene Glaubens-Einrichtungen, die die strengen Schutz- und Hygienemaßnahmen nicht erfüllen können, sind weiterhin dazu angehalten, ihre Pforten geschlossen zu halten.

Fastenbrechen nur im Kreis der Familie

"Wir wissen, dass nach den wochenlangen Einschränkungen die Sehnsucht der MuslimInnen nach ihren Moscheen besonders groß ist, vor allem jetzt im Fastenmonat Ramadan", versichert IGGÖ-Präsident Vural und bekräftigt: „Dennoch bleibt es weiterhin unsere Überzeugung, dass der Schutz und die Gesundheit unserer Mitmenschen absolute Priorität genießen. Unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen werden wir daher sehr vorsichtige erste Schritte zur Öffnung unserer Moscheen unternehmen."

Ab 15. Mai werden in jenen Moscheen, die die strengen Auflagen erfüllen können, das Morgen-, Mittags- und Nachmittagsgebet wiederaufgenommen. Stärker frequentierte Gemeinschaftsgebete, wie das Abend-, Nacht- und Freitagsgebet, bleiben weiterhin ausgesetzt und sollen zuhause im Kreis der Familie verrichtet werden, ebenso wie das abendliche Fastenbrechen und die im Ramadan üblichen nächtlichen Taraweh-Gebete. "Auch auf das Festgebet werden wir schweren Herzens voraussichtlich verzichten müssen. Ein großes, aber leider notwendiges Opfer", so Vural.

In einem Leitfaden wird zudem aufgeklärt, an welche Vorgaben sich die Moscheen halten müssen. So müssen pro Person 10 Quadratmeter zur Verfügung stehen, beim Beten muss ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden und es herrscht eine Maskenpflicht für alle Besucher, aber auch für Imame. Zudem wird gebeten, einen eigenen Gebetsteppich mitzunehmen.

Auch dürfen Personen unter 12 Jahren und jene über 65 Jahren die Moscheen nicht betreten. Wer in die Gebetshäuser geht, sollte sich nicht zu lange darin aufhalten. Bevor man überhaupt hineingeht, muss man Namen und Telefonnummer hinterlassen, um mögliche Infektionsketten schnellstmöglich zu unterbinden.