Wirtschaft

IHS-Chef Keuschnigg zurückgetreten

Heute Redaktion
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Der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Christian Keuschnigg, ist zurückgetreten. Grund sind Uneinigkeiten bezüglich der Zukunft des Instituts.

Der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), , ist zurückgetreten. Grund sind Uneinigkeiten bezüglich der Zukunft des Instituts.

Keuschnigg hatte am Donnerstag ein Konzept für eine Restrukturierung seines Hauses vorgelegt. Es hätte eine Konzentration auf Wirtschaft und eine Verkleinerung des IHS vorgesehen.

Dagegen gab es aber Widerstand im Haus. Schon im Vorfeld hatte er angekündigt, zurückzutreten, sollte sein Konzept nicht durchgehen.

Konkret ging es um einen Finanzplan zur Abdeckung der zusätzlich anfallenden Mietkosten für ein neues Gebäude, für den Keuschnigg ein detailliertes Reformkonzept mit einem Finanzplan erarbeitet hatte, um Forschung und Lehre am IHS auf sieben Forschungsbereiche zu konzentrieren und auf wettbewerbsfähige Grundlagen zu stellen. Aufgrund des damit verbundenen Verzichts auf bisherige Leistungen und Aktivitäten konnte sich das Kuratorium diesem Plan nicht anschließen und bevorzugt eine alternative Lösung mit dem Schwerpunkt der interdisziplinären Ausrichtung.

Keuschnigg dazu: "Darin sehe ich eine klare Positionierung des Kuratoriums für eine Strategie, die grundsätzlich nicht meinen Intentionen entspricht und ziehe daraus die logische Konsequenz und stelle mein Amt zur Verfügung. Ich bedanke mich beim Team für die intensive Zusammenarbeit und wünsche dem Haus viel Erfolg auch in Zukunft".
Das IHS hat eine Sonderposition in Österreich, da es sowohl wie eine Universität Lehre betreibt, als auch wie das Wirtschaftsforschungsinstitut angewandte Forschung. Grob die Hälfte des Budgets von jährlich 9 Mio. Euro entfällt auf die beiden Bereiche. Während aber die Lehre zu 80 Prozent von der öffentlichen Hand pauschal finanziert wird ("Basisfinanzierung"), vergleichbar mit Universitäten, bekommt die angewandte Forschung nur zehn Prozent ihrer Mittel aus einer Basisfinanzierung. 90 Prozent müssen durch Projekte aufgetrieben werden. Dadurch könne das IHS keine selbstständige angewandte Forschung betreiben, ihre Exzellenz sei gefährdet, fürchtet Keuschnigg.

Bisher hat das IHS schwarze Zahlen geschrieben, aber dem Institut fehlen nun akut zumindest 500.000 Euro. Denn die Stadt Wien hat es seit der Gründung vor 50 Jahren ohne Miete beherbergt, das IHS musste nur Betriebskosten zahlen. Dieser Vertrag ist inzwischen ausgelaufen, auch eine Verlängerung, die Keuschnigg erwirkt hat, endet Mitte 2015. Außerdem muss das Gebäude saniert werden. Mit oder ohne Umzug stehen daher höhere Kosten an.