Wien

Demo bei Ikea-Eröffnung am Westbahnhof

Am Donnerstag sperrte der neue IKEA am Westbahnhof auf. Die Eröffnung wurde groß gefeiert. Daneben klagten Umweltschützer, dass IKEA am Holzweg sei.

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Demo bei der Eröffnung des IKEA Wien Westbahnhof.
Demo bei der Eröffnung des IKEA Wien Westbahnhof.
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Am Donnerstag eröffnete der Möbelgigant sein neues Schmuckstück in der Wiener City. Die größte Haushaltsmöbelmarke der Welt ist grün – zumindest in den Augen der Kunden, wenn sie die 9.000 Quadratmeter große Einrichtungswelt am Westbahnhof betreten. Mit Bienenstöcken, Insektenhäusern und Vogelnestern bis hin zu mit Stahlseilen befestigten Bäumen in Hightech-Blumentöpfen, ist die Marschroute klar: IKEA möchte das Bild vermitteln, umweltfreundlich zu sein.

Gegen Waldrodungen

Einlass am Opening-Day bekam man nur mit elektronischem Ticket. Rund 100 Menschen hatten alles andere im Sinn, als sich am neuen Standort nach Praktischem für ihr Heim umzusehen. Denn die Umweltschützer versammelten sich, um gegen den weltweit größten Holzverbraucher zu demonstrieren. Vorrangig ging es ihnen um umstrittene Waldrodungen in Osteuropa und Sibirien, problematischen Lieferketten sowie die Doppelmoral, die nicht länger unter dem Teppich gekehrt werden soll.

"Außen hui, innen pfui"

Unter dem Motto "Außen hui, innen pfui" wollten die Demonstranten klarmachen, dass IKEA ein nachhaltiges Image inszeniere, welches nicht den Tatsachen entspreche. Für die Erzeugung der Möbel werde nachweislich illegal gerodetes Holz verwendet. Im Gespräch mit "Heute" stellt, der als Baum verkleidete Umweltschützer, Josef Etzelsdorfer klar: "Wenn man zuerst das Image aufpoliert, bevor man etwas an der Struktur verändert, dann ist das eine Doppelmoral."

Bohrn-Mena kämpft für Lieferkettengesetz

Organisatorin und Sprecherin der Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz Veronika Bohrn-Mena schießt gegen das schwedischen Unternehmen: "Die groteske Nachhaltigkeits-Inszenierung der neuen IKEA-Filiale in Wien ist das perfekte Beispiel dafür, wie multinationale Konzerne mittels Greenwashing versuchen die Verbrechen in ihren Lieferketten zu verschleiern. Seit Jahren wird dokumentiert, wie IKEA illegal gerodetes Holz verwendet, etwa aus der Ukraine oder aus Sibirien. Und auch aus Rumänien, wie der neue Bericht von Agent Green zeigt."

Der rumänische Biologe Gabriel Paun verdeutlichte die Ausmaße der Umweltkatastrophe: "IKEA hat mittlerweile nach der rumänischen Königsfamilie und der Kirche den drittgrößten Waldbesitz in Rumänien. Sie vernichten durch die Rodungen unsere Natur."

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