Normalerweise sei der Sieger von zehn Rennen in der Motorsport-"Königsklasse" eher zurückhaltend, doch in der laufenden Saison glaubt Berger, den Weltmeister bereits zu kennen: Titelverteidiger Max Verstappen.
"Im Moment sind die Ferraris wirklich gut unterwegs, die sollte man nicht unterschätzen, aber irgendwie sagt mir das Bauchgefühl, dass Verstappen heuer eigentlich mein Favorit ist. Ich glaube, dass er heuer mit Red Bull bessere Chancen hat als im vergangenen Jahr", erzählte der 62-Jährige am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Wien.
Entscheidend sei auch, dass der österreichische Rennstall durch den jahrelangen Titelkampf mit Mercedes bestens aufgestellt sei. Die Scuderia hat einige durchwachsene Jahre hinter sich. "Ich glaube, dass Red Bull extrem gut darin trainiert ist, in der Saison ständig Mehrleistungen abzurufen, weil sie so gefordert wurden in den letzten Jahren. Wenn du immer wieder nachlegen musst, bleiben sie im gleichen Rhythmus", ergänzte Berger.
Als Vorteil brachte der Tiroler auch die klare Rollenverteilung ins Spiel. Bei Red Bull ist Verstappen die unumstrittene Nummer eins, die muss sich bei Ferrari aber erst herauskristallisieren. "Vielleicht ist Charles Leclerc ein bisschen schneller, aber letztes Jahr war Carlos Sainz bei den Punkten vorne", analysierte Berger. Und berichtete, dass er deshalb eine Wette gegen Martin Brundle verlor. "Ich habe ihn ausgelacht, weil er gesagt hat, Sainz wird vor Leclerc sein."
Für die Schwäche von Mercedes macht Berger derweil nicht das stark veränderte Reglement, sondern die Erhöhung des Biosprit-Anteils auf zehn Prozent verantwortlich. Die "Silberpfeile" haben so nicht mehr den stärksten Motor. "Sie haben diese Treibstoff-Mischung unterschätzt, es nicht so gut hinbekommen wie Honda und vor allem Ferrari. Nach meinem Wissen hat Mercedes da Leistung verloren", erklärte Berger.
Gleichzeitig unterstrich der 62-Jährige: "Sie werden demnächst ein Upgrade bringen. Die Frage ist, wieviel sie machen dürfen. Es wird eine Lösung geben, weil die scheinen am falschen Fuß erwischt worden zu sein." In den laufenden Titelkampf kann Mercedes aber wohl nicht mehr einsteigen...