Die Eingangstür ist kaputt. Fenster sind teilweise nicht verputzt. Müll landet im Garten. Sandra F. (Name von der Redaktion geändert) ist verzweifelt. In der Klimschgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk hat sie vor zwei Jahren eine kleine, rund 40 Quadratmeter große Wohnung gekauft und nutzt sie täglich als Arbeitsort, da sie selbstständig ist.
Der Zustand des Wohnhauses lässt zu Wünschen übrig. Es gibt dringenden Renovierungsbedarf. "Das Haus wird verfallen gelassen. Doch bei den Eigentümerversammlungen erreichen wir keine Mehrheit", klagt Sandra. Der Grund für dieses Problem: vermeintlich illegale Airbnbs in dem Haus.
"Zehn Wohnungen gibt es insgesamt in dem Haus. Ich habe recherchiert und drei oder vier Wohnungen auf Plattformen zur Kurzzeitvermietung gefunden", erzählt die Wienerin. Auch Schlüsselboxen befinden sich beim Eingang. Die Eigentümerin bzw. Miteigentümerin der betreffenden Wohnungen sei in der Vergangenheit nicht bei den Eigentümerversammlungen erschienen. "Sie dürfte kein Interesse an einer Sanierung des Hauses haben. Sie wohnt dort nicht selber und vermietet auch nicht über einen längeren Zeitraum", vermutet Sandra.
Seit vergangenem Sommer gelten in Wien strengere Regeln für Kurzzeitvermietungen. Insgesamt 90 Tage im Jahr kann ein Objekt kurzzeitig vermietet werden – sofern es auch der Hauptwohnsitz des Vermieters ist. Für alles andere braucht man einer Sondergenehmigung. Unter anderem ist eine Zustimmung aller Miteigentümer im Haus notwendig.
Die Airbnbs in der Klimschgasse befinden sich in einer Wohnzone. Um Sandras Zustimmung – als eine der Miteigentümer:innen – wurde aber nicht gefragt. Die mutmaßlich illegalen Airbnbs hat sie deshalb bereits gemeldet. "Es handelt sich um kleinere Wohnungen, die zum Beispiel für Studierende perfekt wären. Hier nimmt man wertvollen Wohnraum weg", kritisiert Sandra.
Dem Problem der illegalen Airbnbs und des Verlustes an Wohnraum nimmt sich auch die Links-KPÖ bereits seit längerem an. Der Landstraßer Bezirksrat Daniel Harrasser hat ausgehend von Hinweisen aus der Bevölkerung in einer ersten Aktion 400 illegale Airbnbs bei der MA 37 (Baupolizei) angezeigt.
Die Aktion wurde mittlerweile auf ganz Wien ausgeweitet. 250 weitere Wohnungen wurden gemeldet. Anfang April wird es eine weitere wienweite Sammelanzeige geben.