In Wien erfolgte am Mittwoch zwischen 16 und 21 Uhr an mehreren Standorten ein Zugriff wegen vermuteter illegaler Pyrotechnik. "Durch einen besonders engagierten Beamten der Bereitschaftseinheit Wien konnte über soziale Plattformen eruiert werden, dass in den letzten Tagen vermehrt pyrotechnische Gegenstände auf diesen Plattformen zum Verkauf in Wien angeboten werden", berichtet die LPD Wien in einer Aussendung. Es kam deshalb zu einer Schwerpunktaktion mit Hauptaugenmerk auf Verstöße gegen das Pyrotechnikgesetz.
Im Zuge dieses Schwerpunkts wurden mehrere Personen im Alter zwischen 12 und 31 Jahren angehalten, welche unter anderem Großteils pyrotechnische Gegenstände der Klasse F4 mitführten, ohne im Besitz eines Fachkundeausweises zu sein. Es wurden insgesamt ca. 30kg pyrotechnische Gegenstände, also rund 1.600 Stück, sowie mehrere verbotene Waffen und Suchtmittel sichergestellt. Alle angezeigten Personen gaben an die Gegenstände im Ausland erworben zu haben. Es wurden zahlreiche Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz, dem Waffengesetz sowie dem Suchtmittelgesetz gelegt.
Die Klassifizierung der gängigen Silvester-Raketen
F1: Erzeugnisse, die eine sehr geringe Gefahr darstellen und einen vernachlässigbaren Lärmpegel haben, wie Tischfeuerwerke, Feuerwerksscherzartikel, Traumsterne, Knallerbsen, Partyknaller und Wunderkerzen. Sie können ab 12 Jahren erworben werden.
F2: Feuerwerkskörper, die eine geringe Gefahr darstellen und einen geringen Lärmpegel haben, wie Silvesterraketen, Schweizerkracher, Knallfrösche, Sprungräder, Fontänen ("Vulkane") und Feuerräder. Sie können ab 16 Jahren erworben werden.
F3: Feuerwerkskörper, die eine mittlere Gefahr darstellen und deren Lärmpegel die Gesundheit nicht gefährdet, wie stärkere Silvesterraketen. Sie können ab 18 Jahren erworben werden. Ein Sachkundenachweis ist erforderlich.
F4: Feuerwerkskörper, die eine große Gefahr darstellen, deren Lärmpegel die Gesundheit nicht gefährdet und die für "Profis" vorgesehen sind. Erwerber müssen mindestens 18 Jahre alt sein, Fachkenntnisse nachweisen und einen Pyrotechnikausweis für F4 haben.
Die Eltern der Minderjährigen wurden wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht zur Anzeige gebracht. Die Waffen wurden an die zuständigen Polizeikommissariate übergeben, die pyrotechnischen Gegenstände wurde durch Spezialisten der Sondereinheit Einsatzkommando Cobra/Direktion für Spezialeinheiten gesichert, in einem Spezialtransporter abtransportiert und in weiterer Folge vernichtet. Durch das entschiedene Einschreiten der Beamten der Bereitschaftseinheit Wien ist es gelungen, eine Vielzahl von äußerst gefährlichen Gegenständen aus dem Verkehr zu ziehen.