Niederösterreich

Illegale Zigarettenfabrik in Bruck/Leitha ausgehoben

2,4 Tonnen Tabak und Maschinen zur Herstellung von 15.000 Stangen in Bruck/Leitha sichergestellt. 700.000 Euro Schaden verhindert.

Tanja Horaczek
Teilen
Zigaretten
Zigaretten
Bundesministerium für Finanzen

Bereits im November 2020 wurde in Wien Floridsdorf eine illegalen Zigarettenproduktion ausgehoben. Jetzt konnte der Zoll einen weiteren Erfolg gegen die international organisierte Zigarettenmafia für sich verbuchen. In zwei angemieteten Lagerhallen im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha beschlagnahmte der Linzer Zoll 2,4 Tonnen Tabak und Maschinen zur Tabakaufbereitung.

„Angesichts der Dimension des Aufgriffs ist das ein weiterer empfindlicher Schlag, den wir der internationalen Zigarettenmafia dank der hervorragenden Arbeit des Zolls versetzen“, zeigt sich Finanzminister Gernot Blümel erfreut über den weiteren Erfolg des Zolls und warnt zugleich: „Illegale Zigarettenproduktion führt zu wirtschaftlichem Schaden bei den korrekten Unternehmerinnen und Unternehmern, geschieht durch Steuerhinterziehung auf Kosten der Steuerzahler und bedeutet für die Konsumentinnen und Konsumenten besonders gesundheitsschädliche Produkte.“

Zigaretten als Kekse getarnt

Dem Zugriff vorausgegangen war ein Hinweis der französischen Zollverwaltung im September 2018, wonach ein Lkw aus Oberösterreich kontrolliert und drei Paletten transportierte Schmuggelzigaretten sichergestellt worden waren. Die Zollfahndung Linz startete daraufhin ein Ermittlungsverfahren, das sich nicht zuletzt aufgrund der internationalen Dimension und Komplexität des Falls als äußerst aufwendig und zeitintensiv herausstellte. Die akribischen Untersuchungen ergaben, dass eine ungarische Firma mit Sitz in Wien mehrere Schmuggelsendungen an Zigaretten als Kekslieferungen getarnt nach Großbritannien gesandt hatte. Disponiert wurden diese Sendungen über bis zu sieben verschiedene Speditionen, was die Nachverfolgung erheblich erschwerte.

Corona stoppte illegale Produktion

Die Ermittlungs- und Überwachungsmaßnahmen der Zollfahndung Linz führten schließlich zu den beiden angemieteten Lagern am Rande des Industrieviertels im Bezirk Bruck an der Leitha, die im September 2020 mittels Hausdurchsuchungen kontrolliert wurden. 2,4 Tonnen Tabak sowie Maschinen, wie sie zur Aufbereitung von Tabak für die anschließende Zigarettenproduktion verwendet werden, wurden dabei sichergestellt.

Die Zigaretten wurden beschlagnahmt.
Die Zigaretten wurden beschlagnahmt.
BMF/ Zoll

Material für drei Millionen Stück Zigaretten

Das vorhandene Material hätte zur Herstellung von 3 Millionen Stück Zigaretten, umgerechnet 15.000 Stangen, gereicht. Hinzugezogene Experten eines Tabakunternehmens bestätigten, dass es sich bei den beschlagnahmten Maschinen um wesentliche Teile einer Zigarettenproduktionslinie handelt. Die Maschinen aus Polen hätten eine Produktionskapazität zur Verarbeitung von 200 kg Tabak pro Stunde.

Alles deutet demnach darauf hin, dass in diesen beiden Lagern zwar eine Zigarettenproduktion gestartet hatte, die Waren- und Personalbeschaffung sowie weitere Logistik durch die Folgen der COVID 19 – Pandemie jedoch erheblich gestört worden waren. So war die illegale Zigarettenproduktion zum Stillstand gekommen, bevor sie noch richtig angelaufen war.

Mehr zum Thema
;