Österreich

Illegale Zigarettenfabrikanten können Rekordstrafe n...

Heute Redaktion
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Am Dienstag ging der Prozess gegen fünf Männer zu Ende, die in Thalgau eine illegale Zigarettenfabrik betrieben haben. Die fünf Verurteilten müssen gemeinsam 275 Millionen Euro Steuern nachzahlen. Im größten Finanzstrafverfahren der Geschichte der Österreichischen Justiz wird die Republik jedoch wahrscheinlich keinen Cent sehen.

Es war das größte Finanzstrafverfahren in der Geschichte der Österreichischen Justiz. Die Urteile sind bereits rechtskräftig, nach neun Jahren Prozess steht fest, dass die fünf Verurteilten insgesamt 275 Millionen Euro zahlen müssen.

Sie betrieben im Salzburger Thalgau eine illegale Zigarettenfabrik, wo sie Glimmstängel im Wert von 265 Millionen Euro produzierten. In einer unscheinbaren Lagerhalle im Gewerbegebiet Enzersberg West schufteten bulgarische Arbeiterinnen in drei Schichten rund um die Uhr - draußen blicken lassen durften sie sich nicht.

Aufgeflogen ist die Truppe rund um einen 70-jährigen oberösterreichischen Pensionisten weil die Zollfahndung Innsbruck die gefälschten Markenzigaretten in einem Lkw sicherstellte. Der entscheidende Tipp kam von Zollbeamten in Köln.

Republik sieht keinen Cent

Der Prozess dauert deshalb neun Jahre, weil der Hauptangeklagte immer wieder wegen angeblicher gesundheitlicher Probleme verzögerte. Und nun sieht es auch noch so aus, als würde die Rekordstrafe nicht eingetrieben werden können.

Der 70-jährige Kopf der Band wurde neben 85 Millionen Euro Strafe auch noch zu 85 Millionen Euro Steuernachzahlung und vier Jahren Haft verurteilt. Diese insgesamt 170 Millionen wird der Mann nicht zahlen können. Durch die Ersatzfreiheitsstrafe wird er insgesamt acht Jahre einsitzen müssen.

Auch seine Mitangeklagten, die zu 55, 30 und 20 Millionen Euro Strafe verurteilt wurden, werden diese nicht zahlen können. Auch sie werden jahrelange Ersatzstrafen verbüßen.

Wo ist der Profit?

Was mit dem Geld, das die Bande mit dem Verkauf der illegalen Zigaretten verdiente, passiert ist, ist weiter rätselhaft. Von dem Geld fehlt jede Spur. Mit den gefälschten Markenzigaretten haben die fünf Verurteilten Profite in Millionenhöhe gemacht.

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