Wien

Im "Althan Quartier" fahren bald die Bagger auf

Seit Jahren wird über eine Umgestaltung des Franz-Josef-Bahnhofs diskutiert. Nun ist es soweit: im "Althan Quartier" steht der Baustart bevor.

Heute Redaktion
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Baustart für das Monster-Projekt: Eine halbe Milliarde Euro kostet der Umbau.
Baustart für das Monster-Projekt: Eine halbe Milliarde Euro kostet der Umbau.
6B47 Real Estate Investors AG

Seit 1978 besteht der Franz-Josefs-Bahnhof am Alsergrund bereits in seiner heutigen Form. Für die Wiener ist er ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, von dem aus neben innerstädtischen öffentlichen Verkehrsmitteln auch Regionalzüge nach Niederösterreich unterwegs sind. Um vor allem in Zeiten des Klimawandels die Menschen zu überzeugen, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen, braucht es allerdings Modernisierungsmaßnahmen. Diese treten nun in Kraft.

Kosten: 500 Millionen Euro

Wie der Immobilienentwickler 6B47 Real Estate Investors AG nun bekanntgab, wird in Kürze auch der Baustart für das neue Stadtquartier "Althan Quartier" gesetzt. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. Das Motto: Konversion statt Abriss. Nicht das gesamte Gebäude soll abgetragen werden, sondern bis zum Stahlbetonskelett rückgebaut. Dadurch spare man Schutt und 67 Prozent an CO2, heißt es. Generell soll das neue Gebiet nachhaltig gebaut werden. Es besteht aus vier Projekten: "Francis" (Büro- und Gastronomieflächen), "Joseph" und "Sophie" (250 Wohnungen) sowie einem Viersternehotel mit Hochgarage. "Mit diesem Projekt setzen wir neue Maßstäbe für innovative Nachhaltigkeit, Bau und Nutzung", so CEO Sebastian G. Nitsch. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Zugausfälle: Fahrgäste sollen sich vorab informieren

Der Bahnhof soll künftig komplett barrierefrei sein, geben die ÖBB außerdem bekannt. Dazu gehört die Neuerrichtung aller fünf Bahnsteige, die Bahnsteigausstattung mit Sitzgelegenheiten, Mistkübeln und einem taktilen Leitsystem für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Bahnsteige werden auf eine Kantenhöhe von 55 cm gehoben. Auch die Toiletten werden künftig barrierefrei, ebenso wie sämtliche Monitore. Um all diese Modernisierungsmaßnahmen durchführen zu können, muss aber auch der Fahrplan dementsprechend angepasst werden.

Bis 10. Dezember 2022 entfallen die Züge der Linien S40 und R40 zwischen Wien Franz-Josefs-Bahnhof und Wien Heiligenstadt. Züge der Linien REX4 und REX41 (mit Ausnahme der REX-Züge 2105, 2841, 2845 und vereinzelt geänderten Ankunfts- und Abfahrtszeiten) fahren wie gewohnt und stehen als Ersatz zur Verfügung. Als zusätzliche Alternative kann man mit gültigem Ticket für die Kernzone Wien auf die Straßenbahnlinie D und U-Bahn Linie U4 mit Umstieg in Wien Heiligenstadt ausweichen. Wichtig: Im Zuge der fortschreitenden Baumaßnahmen sind weitere Fahrplanänderungen im Abschnitt Wien Franz-Josefs-Bahnhof – Wien Heiligenstadt möglich. Die ÖBB ersuchen alle Fahrgäste, sich vor ihrer Reise über ihre jeweilige Verbindung zu informieren.

Beschwerden über Bautätigkeiten erreichen Bezirk

Die Bezirksvorstehung Alsergrund nimmt die Umgestaltung als privates Projekt zur Kenntnis, verspricht aber: "Wir schauen sehr genau hin." Einige Beschwerden zu den Tätigkeiten hätten Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) bereits erreicht. Denen nehme man sich natürlich an. "Ansonsten konzentrieren wir uns derzeit auf den Julius Tandler Platz", so Ahmad. Dort steht ebenso eine Umgestaltung bevor.

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