Österreich

Im "Böhmischen Prater": Millionär rettet Ringelspiel

Ernst Hrabalek, Selfmade-Millionär und Firmenchef hat das legendäre Ringelspiel im "Böhmischen Prater" gerettet und saniert.

Heute Redaktion
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Ernst Hrabalek (72) ist ein echtes Kind aus Wien. Aufgewachsen in der alten Per-Albin-Hansson-Siedlung, stolzer Sohn eines Eisenbahners, Hauptschule B-Zug, brachte es vom Werkzeugmacher zum Ingeneur und betreibt seit Jahrenzehnten eine Firma für Gußtechnik in Mödling bei Wien.

Das alte Ringelspiel im "Böhmischen" – auf dem er schon als Kind Runden gedreht hat – hat es ihm angetan und als das desolate Werkel vor einem Jahr zum Verkauf stand, hat er zugegriffen: "Ich wollte dieses erste Ringelspiel in Europa (seit 1890) sanieren und wiederbeleben"

Einkünfte werden gespendet

Gesagt getan: Hrabalek ließ die Mechanik in Schuss bringen – bis 1920 drehten vier Männer das Karussell im Unterbau – brachte die Pferterln auf Hochglanz und reinstallierte eine originalgetreue Drehorgel. Überschüssige Einkünfte spendet er soziale Projekte.

Geschichte der Ringelspiele in Wien

Ringelspiele (Karusselle) waren von Anbeginn des Praters eine beliebte Vergnügung. Das Ringelspiel veränderte sich häufig und passte sich dem jeweiligen Modetrend an, es gab Ringelspiele mit Pferdchen und Wägelchen, Bären, Hirschen und anderen Tieren und Fahrzeugen. Betrieben wurden die Ringelspiele zunächst mit reiner Muskelkraft, in der Folge mit technisch, mechanischen Hilfsmitteln, wie Dampfmaschinen und der Elektrizität. 1844 führte Basilio Calafati das Dampfkarussell ein (dampfbetriebene Lokomotiven, die mit kleinen Zügen um eine Palme herumfuhren (1854 durch die berühmte Chinesenfigur ersetzt).

Mehr noch: Er hat das Ringelspiel und seinen "Hrabalek-Park" in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht, deren Statuten sicherstellen, dass das legendäre Werkel auch in den nächsten 100 Jahren nicht verkauft oder eingestellt werden kann. Zitat: "Ich bin ja schließlich schon 72 Jahre alt!"