Gesundheit

Im Lockdown nehmen Aggression und Gereiztheit weiter zu

Psychische Erkrankungen haben während des Corona-Lockdowns zugenommen. Frauen und Jugendliche sind am stärksten betroffen. 

Jochen Dobnik
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Gereiztheit und Aggression: Die Coronakrise belastet die Psyche.
Gereiztheit und Aggression: Die Coronakrise belastet die Psyche.
Getty Images

Die Corona-Pandemie hat bei vielen Menschen psychische Störungen ausgelöst oder deutlich verschlimmert. Darauf macht eine repräsentative Umfrage von Forschern und dem Gallup Institut aufmerksam. Österreich sei in einer "prekären Situation", sagt der Psychiater Michael Musalek.

Drittel der Österreicher psychisch stark belastet

Die Folgen der Pandemie würden sich rasch ausbreiten. Das liege daran, dass der Mensch zwar Akutbelastungen oft relativ gut wegstecke, Langzeitbelastungen jedoch weniger. Mittlerweile sei ein Drittel der Österreicher psychisch stark belastet, rund die Hälfte zeige zudem Anzeichen von Überlastung, etwa in Form von gesteigerter Gereiztheit, manchmal sogar in Aggression.

Erschöpfungszustände und Energielosigkeit durch die Auswirkungen der Coronakrise würden auch dazu führen, dass viele Menschen die Maßnahmen nicht mehr mittragen können, so der Experte. 

Homeoffice und Home Schooling stresst Frauen

Besonders bei jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren zeigt die Studie eine "massive Zunahme der psychischen Belastung". Sehr deutlich ist der Anstieg auch bei Frauen - vor allem, wenn es Mehrfachbelastungen etwa durch Familie, Distance Learning und den Beruf gebe. 

Oftmals führte das plötzliche Wegfallen von Alltagsroutinen zu sozialem Rückzug und Verlust der Tagesstruktur. Auch die Sorge vor dem Jobverlust während der Corona-Krise wirkt massiv auf Körper und Geist. Hier brauche es gezielte Hilfsangebote.

"Hoffnung induzieren"

Jetzt brauche es Modelle, die einen sinnvollen Umgang mit der Pandemie vorleben, fordert der Gesundheitspsychologe Oliver Scheibenbogen. "Hoffnung induzieren", ohne dabei mit dem Inaussichtstellen von diesen oder jenen Öffnungsdaten immer wieder Erwartungen zu wecken, die sich dann nicht erfüllen. "So verlieren wir die Menschen", so Musalek. 

Daher sollen Menschen auf der Website "Schatzkiste für das Schöne" ihre positiven Erfahrungen oder Kraftquellen in der Pandemie teilen. Denn bei all dem "Scheußlichen" und Negativen helfe es, sich auf das Schöne zu konzentrieren, zeigte sich der Psychiater überzeugt.

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