Wirtschaft

"Im Stich gelassen" – Unternehmen nun kurz vor Kollaps

Die explodierenden Energiepreise machen der Industrie zu schaffen – sie fühlt sich "im Stich gelassen" und warnt vor weitreichenden Konsequenzen.

Nicolas Kubrak
Viele Industrieunternehmen fühlen sich von der Politik "im Stich gelassen".
Viele Industrieunternehmen fühlen sich von der Politik "im Stich gelassen".
Ophelia / Westend61 / picturedesk.com

Zwölf Millionen Euro. So viel muss das Unternehmen Stahl Judenburg laut "Krone"-Infos heuer mehr für Energie zahlen. Auch das Hendrickson-Werk sowie Wuppermann zahlen ganze drei Millionen mehr für Energie. Zahlen, die man sich als Normalverbraucher kaum durch den Kopf gehen lassen kann.

Unternehmen warnen vor Lieferstopps

Alle drei Unternehmen haben ihre Standpunkte in unmittelbarer Nähe der Murtaler Bezirkshauptstadt in der Steiermark. Wie viele Firmen sind auch die drei genannten allesamt energieintensiv. Nun haben sich ihre Geschäftsführer am Donnerstag gemeinsam mit Vertretern weiterer regionaler Leitbetriebe an die Öffentlichkeit gewandt. In einem Pressegespräch teilte man mit, dass viele Unternehmen "am Anschlag" seien. "Sie überlegen, die Produktion zu drosseln und Kurzarbeit einzuführen", berichtete Florian Hampel.

"Ein untragbarer Zustand"

Die hohen Energiekosten, die Unternehmen derzeit zahlen müssen, würden dann an die Kunden weitergegeben werden, sagte Heinz Kettner von Stahl Judenburg. Das Problem sei, dass 90 Prozent aller Produkte ins Ausland, etwa nach Asien, exportiert werden. Dort gebe es jedoch keine Energiekrise, die europäische Erzeugnisse verlieren somit an Wettbewerbsfähigkeit.

Armin Gößler, Chef von Hendrickson, einem Unternehmen, das sich auf die Produktion von Federn für Lkws fokussiert, meinte, dass österreichische Firmen auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern unter Druck stehen. So sitze ein wichtiger Mitbewerber in Spanien, wo bereits ein Gaspreisdeckel eingeführt wurde. Diesen gibt es in Österreich nicht. "Das ist ein untragbarer Zustand, wir brauchen eine EU-einheitliche Lösung", forderte er.

"Wir fahren im Nebel"

Die explodierenden Energiepreise führen bei manchen Unternehmen sogar zu Existenzängsten. Technikchef der Zellstofffabrik Pöls, Heinz-Peter Schnedl, betonte, man könne die Energie für zwei Papierfabriken selbst herstellen, doch die steigenden Holzpreise, kurzfristige Lieferantenausfälle bei Chemikalien und Insolvenzen bei Kunden würden große Probleme bereiten. "Wir fahren im Nebel, die Entwicklung ist ungewiss", so Schnedl.

Von Politik "im Stich gelassen"

Die Unternehmensvertreter nahmen beim Pressegespräch die Politik in die Pflicht. Die Bundesregierung hat zwar vor Kurzem den Energiekostenzuschuss für Betriebe beschlossen, doch das reiche nicht aus. Im Fall von Stahl Judenburg wird diese Hilfe durch die neue CO2-Abgabe und plötzlich eingehobene Energieabgaben quasi wieder aufgefressen, berichtete Geschäftsführer Kettner. "Die Industrie wird derzeit definitiv im Stich gelassen".

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