Szene

Im Wiener "Tatort"-Fall hörte der Verfassungsschutz ...

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Petro Domenigg (ORF)

Mehr als 8,5 Millionen Zuschauer verfolgten am Sonntagabend auf ARD wie der österreichische Verfassungsschutz dem Wiener "Tatort"-Duo ins Handwerk pfuschte. Auf ORF2 verfolgten 992.000 Österreicher den Wiener "Tatort", doch nun stellt sich die Frage, wie realistisch der Fall überhaupt war?

Mehr als 8,5 Millionen Zuschauer verfolgten am Sonntagabend auf verfolgten 992.000 Österreicher den Wiener "Tatort", doch nun stellt sich die Frage, wie realistisch der Fall überhaupt war?
Terror-Anschlag auf einer Konferenz der Vereinten Nationen in Wien: Das Auto des politisch interessierten und aus dem Irak stammenden Kásim Bagdadi wird bei einer Uno-Konferenz in die Luft gesprengt. Ein Selbstmordattentat? Die beiden Ermittler glauben nicht daran. Doch übergeordnete Behörden haben da auch noch mitzureden. Oberstleutnant Moritz Eisner, gespielt von Harald Krassnitzer und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) geraten zwischen die Fronten.



Die beiden Kriminalpolizisten ermitteln nicht alleine, sie sollen mit Spezialkräften vom Verfassungsschutz zusammenarbeiten. Es ist ein Intrigenspiel in höchsten Wiener Macht-Kreisen: Da ist zum einen der zwielichtige Sektionsleiter vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Fred Michalski (Alfred Dorfer), der scharf auf den Posten des Innenministers ist und deshalb den Anschlag als Tat von Islamisten aufdecken lassen möchte. Und zum anderen sein Gegenspieler, Bundeskriminalamtschef Ernst Rauter (Hubert Kramar), der seinen Aufstieg unbedingt verhindern will.



Die Kommissare geraten zwischen die Fronten

Sie werden unter Druck gesetzt und abgehört – in den meisten Fällen vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Um ungestört ermitteln zu können, drehen Eisner und Fellner das Radio im Auto und Büro auf. Aber: Dürfen Polizeibeamte einfach so abgehört werden? Die Sicherheitsbehörden in Österreich "alle polizeilichen Befugnisse", bestätigte der Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck gegenüber der "Bild"-Zeitung. Demnach kann auch die Polizei abgehört werden, vorausgesetzt die "Grundrechtseingriffe sind mit richterlicher Zustimmung genehmigt" worden. Im aktuellen "Tatort"-Krimi reichte dem Verfassungsschutz schon die Wahrung der eigenen Interessen, um die beiden Ermittler abzuhören.



Am Ende ging der Täter den Ermittlern durch die Lappen

Zwar war das Duo auf der richtigen Spur, doch den Täter konnten sie nicht festnehmen. Und der Verfassungsschutz hört immer noch mit. Bibi Fellner ist frustiert: "So ist das System". Schauspielerin Adele Neuhauser (54) im "Bild"-Interview: "Bei unseren Einsätzen wird gezeigt, dass manchmal eben auch den Beamten von höheren Stellen ins Handwerk gepfuscht wird. Wie im echten Leben. Wenn du als Ermittler-Team von einer mächtigen Behörde ausgebremst wirst, endet das eben leider so. Das ist menschlich."