Politik

Im Wirbelsturm

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Dieter Degowski saß am Rücksitz des BMW, hielt einer Geisel die Pistole an den Hals. Vorne im Auto steckte sich sein Kumpel Hans-Jürgen Rösner die Waffe in den Mund, drohte, sich und alle im Wagen zu erschießen. Es war eine gespenstische Szene, mitten in der Kölner Fuzo, live im TV zu sehen.

Rund um den BMW hing eine Traube Reporter, interviewte durchs Fenster Geiselnehmer und Opfer ("Haben Sie Todesangst?"), auch Journalisten, die heute kluge Talkrunden abhalten, waren darunter.

Natürlich wurde auch damals, 1988, über die Rolle von Journalisten debattiert, aber es war ein Mailüfterl im Vergleich zum Sturm der Entrüstung, der losbrach, nachdem Flug 4U9529 in den Alpen zerschellt war. An der symbolischen Frage, ob Name und Foto des mutmaßlichen Täters veröffentlicht werden dürfen, entzündete sich eine bösartige Debatte.

Bei aller (Selbst-)Geißelung via Twitter & Co: Der Journalismus ist mit den Jahren nicht schlechter, sondern besser geworden. Laute Kritik darf ihn nun nicht verstummen lassen.