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Imam schützte Mann, der in Muslime gerast war

Ein 48-Jähriger ist vor einem Islamzentrum in London in eine Gruppe von Gläubigen gerast. Ein Imam schützte ihn vor der Wut der Augenzeugen.

Heute Redaktion
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Kurz nach Mitternacht raste ein Miet-Lkw nahe eines Gebetshauses im Londoner Stadtteil Finsbury Park in eine Gruppe Muslime. Ein Mensch starb, zehn weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Ein Video zeigt die Festnahme des mutmaßlichen Täters. Zu sehen ist, wie der 48-Jährige von Beamten an einem Polizei-Lkw festgehalten wird. Mehrere Zivilisten bilden eine Menschenkette um die Polizisten und den Verdächtigen und drängen die aufgebrachte Menge zurück.

"Keiner fasst ihn an!"

Als Zeugen den 48-Jährigen nach der Tat festhielten, scharten sich aufgebrachte Augenzeugen um den Mann. Einige wollten den mutmaßlichen Todes-Lenker mit Schlägen attackieren, als klar war, dass er absichtlich in die Gruppe von Gläubigen gerast war.

Mehrere Gläubige, vor allem der Imam der örtlichen Moschee, redeten auf die Menschen ein und schützten den 48-Jährigen vor Übergriffen. "Keiner fasst ihn an", rief der Imam laut Augenzeugen. Und: "Lasst ihn in Ruhe bis die Polizei da ist!"

"Alle Anzeichen eines Terroraktes"

Die Polizei behandelt die Tat als Terror-Akt. Laut aktuellem Ermittlungsstand der Polizei dürfte der 48-Jährige allein gehandelt haben. Hinweise auf Komplizen gebe es derzeit nicht, die Ermittlungen sind allerdings noch im Gange. Das Tatfahrzeug war ein Miet-Lkw.

Wie Zeugen der blutigen Tat gegenüber britischen Medien schilderten, soll der 48-Jährige "Ich will alle Muslime töten" gebrüllt haben. (hos)