Welt

Immer härtere Polizeigewalt bei Belarus-Protesten

Derzeit dringen wenige Informationen aus Weißrussland in den Rest der Welt. Einzig über "Telegram" gelangen Bilder und Videos nach draußen.

Leo Stempfl
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Die Wut in der Bevölkerung ist groß.
Die Wut in der Bevölkerung ist groß.
Tatyana Zenkovich/ EPA-EFE

Auch in der Nacht auf Mittwoch zeichnet sich ein ähnliches Bild auf den Straßen der Hauptstadt Minsk ab. Friedliche Demonstranten, die das Wahlergebnis nicht anerkennen, werden von vermummten Einsatzkräften geschlagen, getreten und in ungekennzeichnete Vans gezerrt. Protestierende reagieren darauf mit dem Werfen von Steinen, Flaschen und bauen Barrikaden, die Polizei antwortet darauf mit Blendgranaten und Gummigeschossen.

Beobachter äußern Sorge über die immer härter werdende Vorgehensweise der Einsatzkräfte. Am Dienstag war es schon der vierte Tag, an dem tausende Menschen gegen die angebliche Wahlfälschung demonstrieren. US-Journalist Alec Luhn berichtet außerdem, die Polizei habe unter anderem Kameras vom britischen BBC, der globalen Nachrichtenagentur AP sowie unzähligen lokalen Medien zerstört.

Telegram kontert Netzsperre

Immer wieder gibt es Berichte über Internetausfälle, viele Social Media Dienste und Nachrichtenseiten sind komplett gesperrt. So soll es der Bevölkerung erschwert werden, sich zu vernetzen und Demonstrationen zu organisieren. Telegram-Gründer Pawel Durow kündigte an, Programme aktiviert zu haben, die die Netzsperren kontern sollen, um so den Messenger weiterhin zugänglich zu halten.

Der größte Mobilfunk-Betreiber in Weißrussland ist A1 Belarus, eine 100-prozentige Tochter der österreichischen A1 Telekom Austria. Das Unternehmen sprach von Ausfällen aus "Gründen, die wir nicht kontrollieren können".