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Immer mehr Angriffe mit Nadeln in ganz Europa

Die Rede ist schon von "epidemischen Ausmaßen": Die unheimliche Welle von "needle spiking", Attacken mit medizinischen Nadeln, hat Spanien erreicht.

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Die Behörden berichten von immer mehr Fällen bezüglich sneedle spiking
Die Behörden berichten von immer mehr Fällen bezüglich sneedle spiking
Science Photo Library / picturedesk.com

Im Ausgang, in einer Bar, auf einem Konzert – und auf einmal wird man aus dem Nichts mit einer medizinischen Nadel gestochen? Das ist Hunderten Frauen in Frankreich, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden schon passiert.

Needle spinking jetzt auch in Spanien

Jetzt hat die Welle von "needle spiking" offenbar auch Partys und die Clubs in Spanien erreicht. Betroffen sind auch die Balearen: Die Guardia Civil ermittelt aktuell in sechs Fällen, vier auf Mallorca und zwei auf Ibiza. Seit Anfang Juli ermittelt die Polizei in Spanien 50 mutmaßliche Angriffe auf Frauen mit medizinischen Nadeln, berichtet die Zeitung "El Mundo". 23 der kürzlich gemeldeten Nadelattacken ereigneten sich in der nordostspanischen Region Katalonien, die an Frankreich grenzt.

Die ersten Anzeichen der "Pinchazos", wie die Attacken in Spanien genannt werden, habe es wohl am Rande der auch von vielen Touristen und Touristinnen besuchten Stierhatz von Pamplona gegeben, so "El Mundo" weiter.

Viele Frauen hätten jedoch zunächst keine Anzeige erstattet, da sie die Einstichstelle und Symptome wie Übelkeit und Schwindel erst viel später bemerkt hätten. Andere bemerkten den Einstich sofort: "Ich habe getanzt und da kam eine Gruppe Jungs auf mich zu, alle schwarz gekleidet. Zwei haben mir auf die Schultern geklopft – beim dritten oder vierten Mal fühlte ich einen Stich im Arm", erzählt eine junge Spanierin in einem Beitrag von "Brisant".

Behörden sehen "epidemisches Ausmaß"

Bisher bestätigten die spanischen Ermittler keine sexuellen Übergriffe oder Raubüberfälle im Zusammenhang mit den mysteriösen Nadelstichen, die den Frauen in Diskotheken oder bei Partys zugefügt wurden. "Es ist alles noch immer sehr mysteriös und nimmt geradezu epidemische Ausmaße an", sagt Psychotherapeut Felix Hof zu Bluewin.ch. Denn bei vielen Fällen ist nicht klar, ob den Opfern überhaupt eine Substanz injiziert wurde.

Im Blut eines 13-jährigen Mädchens aus Gijón im spanischen Norden fanden die Ermittler allerdings die Partydroge Ecstasy, nachdem das Kind von seinen Eltern nach dem Stich rasch ins Krankenhaus gebracht worden war. "Es gibt kurzzeitig wirksame Substanzen, die nicht mehr nachweisbar sind, wenn das Opfer dann untersucht wird», so Hof. Verwendet werden offenbar auch Substanzen, «die noch gar nicht identifiziert sind — das macht natürlich noch mehr Angst". In manchen Opferberichten sei dazu auch die Rede davon, dass Nadeln mit einem großen Durchmesser verwendet wurden, die sehr schmerzhaft sind und Verletzungen zufügen können.

Entsprechend verortet der Psychologe dort auch ein Motiv – neben vielen anderen: "Letztlich handelt es sich um Menschen, die anderen Menschen gezielt Angst machen, gezielt Schaden zufügen wollen. Das kann sadistische Motive haben. Die Täter könnten sich am Schaden und am Schmerz anderer erfreuen."

Vorfälle auch in Deutschland bekannt

Wenn K.-o.-Tropfen oder andere Substanzen im Spiel seien, die andere gefügig machten, könnten die Attacken natürlich auch sexuelle Hintergründe haben, so Hofer. "Die Bandbreite an Motiven ist damit sehr groß." Attacken mit Nadeln oder Spritzen auf Festivals und in Clubs hatte es zunächst in Großbritannien gegeben. Ab Anfang des Sommers wurden dann auch in Frankreich Hunderte Fälle gemeldet, wobei Männer und Frauen betroffen waren.

Auch in Deutschland sollen einige Nadelattacken verzeichnet worden sein. Vor diesem Hintergrund appelliert etwa der sonst eher verschwiegene berühmte Berliner Techno-Club Berghain inzwischen auf seiner Website an Clubbesuchende, aufeinander achtzugeben.

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