Immer mehr Lehrer fordern Ende des "Maskenballs"

Unterricht aus der Mottenkiste: Systemfehler

"Heute.at"-Leser kennen die zwei Fälle, beide an Kärntner Volksschulen. Da bietet eine Lehrerin auf die Frage, wer zum Wohnen Iglus baue, ihren Schülern auf einem vor 30 Jahren gefertigten Arbeitsblatt als Antwortmöglichkeiten an: a) Neger b) Türken c) Eskimos… Dort lässt eine per Rechenübung aus dem Jahre Schnee eine kleine Verkäuferin monatlich 17.500 Euro verdienen, indem sie das Schillingzeichen mit Euro überkritzelt hat.

Beide Fälle zeigen neben eindeutigem Fehlverhalten ein System-Versagen: Dass Lehrerinnen ihren Unterricht aus der Mottenkiste halten können, liegt daran, dass einfach niemand mehr hinschaut. Schulleitung bedeutet heute Listen und Tabellen ausfüllen, ausdrucken, kopieren, einscannen, hochladen, senden. Und das in einer Endlosschleife.

Die Unterrichtsqualität in den Klassen – Nebensache. Dafür sitzen jetzt in Amtshäusern "Schulqualitätsmanager", die die Klassen gar nicht mehr zählen können, für die sie zuständig wären…

Immer mehr fordern Ende des "Maskenballs"

Ich weiß nicht, was einzelne Lehrergewerkschafter reitet, die unbeirrt schulische Anti-Corona-Maßnahmen fordern. Gut, sie vertreten die Lehrer und nicht die Schüler. Aber hallo? Hat unsere Lehrerinnen irgendwer gefragt, ob sie Test- und Maskenpflicht noch für erträglich halten?

Mich erreichen nämlich nicht nur fast täglich Mails enttäuschter Eltern, denen die Polaschek-Rücknahmen nicht weit genug gehen, sondern immer öfter auch solche erschöpfter Kolleginnen. Tenor: "Beendet den Maskenball!" Ich schließe mich dem an. Es ist hoch an der Zeit, die Maskenpflicht für alle (!) überall (!) im Schulhaus zu beenden und Schulveranstaltungen wie Schiwochen wieder zu erlauben.

Vor allem aber muss das Dauertesten aufhören. Es ist als Mittel zur Pandemiebekämpfung in der gelebten Praxis wirkungslos und verschlingt Unsummen an Steuergeld (im Vorjahr 1,7 Milliarden). Geld, das man an Schulen wahrlich besser einsetzen könnte.

Wie Wien willige Lehrer vergrault, Teil 3

600 kontaktiert, zwei gewonnen. Die traurige Bilanz der Rückholaktion zum Lehrer-Notstand in Wien habe ich bereits thematisiert. Jetzt schreibt mir Kollege Franz T., Schuldirektor in Pension.

"Ich war einer dieser Kontaktierten, und ich wäre tatsächlich bereit gewesen einzuspringen, sogar gratis. Eine Woche später erhielt ich aber ein Mail, dass ich mich jetzt auf einer Website bewerben muss. Dafür sollte ich mich registrieren und Lehramtszeugnisse, Staats Bürgerschaftsnachweis, Leumund etc. hochladen. Das ist mir nach 40 Jahren im Dienst absolut unverständlich.

Wozu müssen die mich mit solchen administrativen Auflagen quälen, meine Telefonnummer hatten sie ja. Warum muss ich Williger mich überhaupt bewerben, eventuell noch gegen andere Interessenten behaupten? Nein danke. Da habe ich mich ausgeklinkt." Zu Recht, Herr Kollege!