Plus von 27 Prozent

Immer mehr Schüler in Wien können kaum Deutsch

Die Zahl der außerordentlichen Schüler in Wiens Volksschulen ist um rund 27 Prozent gestiegen. Das gab Bildungsstadtrat Wiederkehr bekannt.

Wien Heute
Immer mehr Schüler in Wien können kaum Deutsch
Immer mehr Volksschüler verfügen über geringe Deutschkenntnisse. Einer der Gründe dafür sind Familienzusammenführungen. 
Getty Images / Symbolbild

In Wiens Schulen steigt die Anzahl an außerordentlichen Schülern stark, berichtet der "ORF". Die Zahl jener Kinder, die über zu geringe Deutschkenntnisse verfügen, sei im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent gestiegen, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) mitteilte. Im Schuljahr 2022/2023 waren laut Erhebungen der Wiener Bildungsdirektion 13.531 außerordentliche Schüler registriert, knapp die Hälfte davon seien nicht in Österreich geboren. Besonders hoch sind die Zahlen in den Bezirken Favoriten (2.232 Kinder) und Donaustadt (1.364 Kinder). 

Jedes zweite Volksschulkind spricht daheim nicht Deutsch

Bereits im Oktober 2023 wurde eine Studie publik, die zeigte, dass jedes zweite Volksschulkind daheim nicht Deutsch spricht – wir berichteten. Besonders hoch sind die Zahlen in Margareten (84 Prozent), Brigittenau (82 Prozent) und Favoriten (75 Prozent). Damals war noch von 10.000 außerordentlichen Schülern die Rede. Von diesen Kindern sind 60 Prozent in Österreich geboren und 80 Prozent bereits mindestens zwei Jahre in einem Kindergarten.

"Können nicht Aufgaben von Bundesländern übernehmen"

Als Grund für den Anstieg sieht das Bildungsressort Familienzusammenführungen sowie Geflüchtete aus der Ukraine. Wiederkehr betont, dass Wien seit Jahren als einziges Bundesland die Quote bei der Grundversorgung von Asylwerbern "übererfülle". Die Aufgaben im Bereich Integration seien deshalb für die Hauptstadt viel höher. Er fordert eine gerechtere Aufteilung und Strafzahlungen für alle Bundesländer, die sich nicht an die fixierten Quoten halten. Man könne nicht die Aufgaben aller anderen Bundesländer in diesem Bereich übernehmen.

Wien habe bereits Maßnahmen gesetzt, unter anderem im Kindergartenbereich, betont der Bildungsstadtrat. So sei die Anzahl an Sprachförderkräften erhöht worden: 397 sind derzeit im Elementarbereich im Einsatz, 500 sollen es bis Ende 2025 sein. Bei Sommerdeutschkursen gibt es zudem die Möglichkeit der Sprachförderungen für Schüler. 

Wien hat über viele Jahre hinweg im Integrationsbereich komplett versagt!
Harald Zierfuß
Bildungssprecher ÖVP Wien

ÖVP: "Minimale Erhöhung von Sprachförderkräften reicht nicht"

Harsche Kritik an der Situation kommt von der Wiener ÖVP: "Wenn mehr als die Hälfte der außerordentlichen Schüler in Wiens Klassen ihren Geburtsort in Österreich hat, dann kann man die aktuellen Probleme in Wiens Schulen nicht ausschließlich auf den Ukraine-Krieg oder Familienzusammenführungen schieben", so Bildungssprecher Harald Zierfuß. "Wien hat über viele Jahre hinweg im Integrationsbereich komplett versagt und die Probleme ignoriert. Wie kann es sonst sein, dass Kinder hier geboren werden, hier aufwachsen, in den Kindergarten gehen und dann zu Schulbeginn nicht ausreichend Deutsch sprechen, um als ordentliche Schüler geführt werden zu können?" Zierfuß fordert eine "Invasion" anstatt einer "minimalen Erhöhung von Sprachförderkräften" sowie eine Kindergartenpflicht für 3-jährige mit Deutschförderbedarf. 

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    red
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