Österreich

Immer mehr "Taube" im Straßenverkehr

Kopfhörer sorgen im Straßenverkehr für ein neues Risiko: ÖAMTC-Psychologin Seidenberger warnt vor Verkehrsteilnehmern, die "taub" sind.

Heute Redaktion
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Kopfhörer im Strassenverkehr sind ein Sicherheitsrisiko
Kopfhörer im Strassenverkehr sind ein Sicherheitsrisiko
Bild: keine Quellenangabe

Der Unfall am Wiener Margareten-Gürtel Mitte Juni war ein Fanal: Eine 21-Jährige Frau wurde an einer Straßenbahnstation der Linie 18 angefahren und verletzt, weil sie Kopfhörer aufhatte und auf den Gleiskörper stieg, ohne die herannahende Garnitur zu hören. Der Unfall ging relativ glimpflich aus, aber seine Entstehung alarmiert Verkehrspsychologen einmal mehr.

Neues gefährliches Phänomen

Denn zusätzlich zur Ablenkung durch das Handy kommt die Beeinträchtigung durch Verkehrsteilnehmer, die über Kopfhörer Musik hören, immer mehr in den Focus der Experten. ÖAMTC-Psychologin Marion Seidenberger warnt vor dieser neuen Gefahr: „Diese Leute hören schlicht und einfach nichts und können auf Alarmsignale wie Hupen, Motorengeräusche oder selbst Signalhorne von Einsatzfahrzeugen nicht reagieren."

Novelle der StVO nötig

Seidenberger hält diese akustische Beeinträchtigung im Verkehr für nicht minder gefährlich, wie etwa Alkohol am Steuer oder das Telefonieren ohne Freisprechanlage: „Eigentlich sollte man überlegen, das Tragen von Kopfhörern als Verkehrsteilnehmer zu unterbinden!" Das jedoch müsste mit einer Novellierung der Straßenverkehrsordnung einhergehen.

Immer mehr Ablenkungsfaktoren

Die Ablenkung im Verdrängungswettbewerb des modernen Straßenverkehrs sei ohnehin schon groß genug, meint die Expertin. „Vor zehn Jahren ist man noch am Steuer gesessen und war bestenfalls durch das Autoradio abgelenkt. Heute steht man unter einem Tsunami von Einflüssen, die die Konzentration auf das Wesentliche extrem beeinträchtigen."