Österreich

Immer mehr Tiere werden ausgesetzt

Der Urlaub naht, das Haustier wird zur Last. Tierschutzombudsstelle und Tier Quartier warnen vor Tierleid.

Heute Redaktion
Teilen

In den vergangenen Wochen häuften sich die Meldungen: Ausgesetzte Tiere wurden am Straßenrand gefunden, manche in Plastiksackerl, andere in Kartons. Zwei Meerschweinchen wurden etwa in einem Käfig im Müll einer Schule im 3. Bezirk gefunden. Ein Kaninchen wurde in einem Plastiksack auf der Schmelz im 15. Bezirk ausgesetzt und drei entzückende Kätzchen, in einer Transportbox in der Donaustadt abgestellt. All diese Tiere hatten Glück, denn sie wurden rechtzeitig gefunden. Die Tierschutzombudsstelle und das Tierquartier warnen davor, dass in der Ferienzeit die Tiere einfach sich selbst überlassen werden und geben Tipps, wie man sich richtig verhält, wenn man ausgesetzte Tiere findet und, wie man diese Situation prinzipiell vermeiden könnte.

Vor der Tieranschaffung: "Kann ich mir das Tier leisten?

Sich ein Tier anzuschaffen, ist eine langfristige Entscheidung. Hunde und Katzen können zehn bis zwanzig Jahre alt werden, Schildkröten sogar bis zu 100 Jahre und auch ein Meerschweinchen kann gut und gerne acht Jahre bei uns weilen. In dieser Zeit muss das Tier versorgt werden. Dafür braucht es nicht nur die nötigen finanziellen Mittel für Futter, Tierarzt, Zubehör etc., sondern auch ein nicht enden dürfendes Engagement der Halter. Ein Tier benötigt Betreuung, Pflege, Beschäftigung – ein Tierleben lang. "Tiere sollten daher niemals spontan oder als Geschenk angeschafft werden", betont Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

Präventivmaßnahme Sachkundekurs für Hundebesitzer wirkt

Seit dem 1. Juli müssen sich alle neuen Hundebesitzer vor der Anschaffung des Tieres in einem Sachkundekurs intensiv mit den Bedürfnissen des Tieres und den Anforderungen an die Haltung auseinandersetzen. Diesen hat die Stadt Wien für Neu-Hundehalter eingeführt. "Niemand kann mehr behaupten, er oder sie habe nicht gewusst, was es bedeutet, einen Hund zu halten". so Persy.

Überforderung schützt vor Strafe nicht: Tier aussetzen wird bis mit bis zu 7.500 Euro bestraft

Bei Überforderung bei der Tierhaltung sollte man sich Hilfe holen. Institutionen, wie die Tierombudsstelle, können helfen, rechtzeitige Lösungen zu finden. Gibt es keine Alternative zur Abgabe, so muss diese in Abstimmung mit einer geeigneten Einrichtung passieren. Wer ein Tier wie eine ungewollte Sache irgendwo abstellt, begeht eine strafbare Handlung. Tiere sind fühlende Lebewesen. Sie auszusetzen mit der Absicht, sich ihrer zu entledigen, ist Tierquälerei und wird mit Verwaltungsstrafen in Höhe von bis zu 7.500 Euro geahndet. Ist das betroffene Tier nicht fähig, in freier Wildbahn zu überleben, fällt dies sogar unter schwere Tierquälerei nach dem Strafgesetzbuch und kann mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bestraft werden.

Fundtiere umgehend melden

Wenn Sie ein ausgesetztes Tier finden, dann gilt als erstes: Ruhe bewahren. Die erste Kontaktstelle ist das "Fundservice für Haustiere" der MA 60 unter der Telefonnummer 01-4000 8060 oder die Polizei. Bei Verdacht, wer das Tier ausgesetzt haben könnte, sollte dies den Behörden mitgeteilt werden. Auch sind (anonyme) Meldungen an die Tierschutzombudsstelle Wien möglich.

Alpha, Beta und Gamma

Die Meerschweinchen-Damen Alma und Thea (beide circa vier Jahre alt), Kaninchen Dixie sowie das Katzen-Trio aus der Donaustadt erholen sich nun allesamt im TierQuarTier Wien. Die etwa drei Jahre alte Dixie und die circa 12 Wochen alten Kätzchen, die auf die Namen Alpha, Beta und Gamma getauft wurden, waren in einem sehr verwahrlosten Zustand. "Die drei Kätzchen sind noch sehr scheu", berichtet Thomas Benda, Betriebsleiter TierQuarTier Wien. "Sie werden nun bei uns bestens medizinisch versorgt und liebevoll gepflegt, bis sie in ein schönes, neues Zuhause einziehen können, in dem sie hoffentlich für immer bleiben werden."

Informationen zur Vergabe von Tieren im TierQuarTier Wien finden Sie hier.

Weitere Informationen zur Tierschutzombudsstelle Wien finden Sie hier.



Alle Informationen zum Sachkundenachweis für Neu-Hundehalter

;