Österreich

Immer reicher - immer ärmer?

Heute Redaktion
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Bild: AP

Viel wird derzeit um die Flüchtlingszahlen gerungen. Mich hat dieser Tage noch eine andere Zahl erschüttert: Die reichsten 62 Menschen der Welt besitzen genauso viel Vermögen wie die 3,5 Milliarden ärmsten Menschen. Diese Zahl ist schlicht ein Wahnsinn! 62 Menschen besitzen gleich viel wie 3.500.000.000 Menschen! Aber es wird noch schlimmer: Diese 62 Menschen haben in den letzten Jahren die unvorstellbare Zahl von einer halben Billion Dollar dazuverdient, während die arme Hälfte der Weltbevölkerung im selben Zeitraum um die unvorstellbare Zahl von einer Billion Dollar ärmer geworden ist.

Es ist eine "Weltwirtschaft für das eine Prozent", schreibt die Studie der britischen NGO Oxfam, der ich diese Zahlen entnehme. Diesem einen Prozent gehöre faktisch bereits mehr Vermögen, als den restlichen 99 Prozent der Menschheit. Zwar sei es gelungen, viele Menschen aus der absoluten Armutszone herauszuholen, aber die Superreichen profitieren unvergleichlich mehr von jedem Wirtschaftswachstum als die ganz Armen. Und am meisten treffe dieses "kaputte Wirtschaftssystem" (so Oxfam) den Mittelstand, also die ausgewogene Verteilung des Wohlstands.

Der Grund für diese dramatische Fehlentwicklung sei die unzureichende Besteuerung von großen Vermögen und von Kapitalgewinn. Steueroasen entziehen den Volkswirtschaften riesige Beträge. Ohne die Bekämpfung dieser himmelschreienden Ungleichheit wird es nicht gelingen, eine der Hauptursachen von weltweiten Flüchtlingsströmen einzudämmen. Ich fürchte, da werden auch Obergrenzen nicht dauerhaft helfen können.