Wien

Impf-Gegner rufen am Samstag zum "Sturm auf Wien"

Weil die Anti-Impf-Demos immer gewalttätiger werden, gab es im Vorfeld der "Mega-Demo" am Samstag sogar Gefährderansprachen. 

Leo Stempfl
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Am Samstag soll es zum "Sturm auf Wien" kommen. (Archivbild)
Am Samstag soll es zum "Sturm auf Wien" kommen. (Archivbild)
Denise Auer

Am Samstag ist es wieder so weit. Man müsse sich "wehren", denn "Österreich muss frei werden". "Nein zu Weltdiktatur und Kommunismus, Ja zur Freiheit." Corona-Rädelsführer wie Martin Rutter rufen zum "Sturm auf Wien". Dem schließen sich auch rechte Blogger wie Martin Sellner an. "Schluss mit der Zerstörung unseres Landes. Dieses System hat ausgedient", meint dieser.

Beleidigt zeigt sich dafür die FPÖ. Zwar findet man die "Mega-Demo" auch im parteieigenen Demokalender. Dort trägt sie aber einen eigenen Namen. Auf der Startseite findet sich gar ein großes Banner zu einer anderen Kundgebung an einem anderen Tag – am Sonntag in Innsbruck. Stargast: Herbert Kickl.

Den "Corona-Rebellen" von "Fairdenken", "Querdenken", und "Direkt Demokratisch" abgesagt hat auch die Impf-Gegner-Partei MFG. Sie wurde zwar eingeladen, hält aber an einer eigenen Kundgebung an anderer Stelle fest. Von der FPÖ werde überhaupt niemand vor Ort sein, kündigte Rutter an.

Gefährder

"Sturm auf Wien" dürfte wortwörtlich zu verstehen sein, denn Wiener sind bei Corona-Demonstrationen oft die Minderheit. Darauf deutet auch hin, dass im Demo-Kalender in keiner anderen Großstadt Versammlungen geplant sind, außer in Bregenz und Eisenstadt.

Boykott kommt außerdem von Alexander Ehrlich, dessen Telegram-Kanal im Vergleich zu Rutter etwa ein Drittel weniger Anhänger hat. "Ich bin an Organisation und Durchführung der Demo 'Sturm auf Wien' am 08.01.2022 in keiner Weise beteiligt und werde auch nicht daran teilnehmen." Trotzdem wird er – wie auch die anderen Rädelsführer – von den Behörden offenbar als "Gefährder" geführt.

Seit den Videos einer Silvester-Party mit Gottfried Küssel "gelte nun auch ich offiziell als 'Gefährder' und habe soeben meine erste 'Gefährderansprache' erlebt", berichtete er am Donnerstag. "Aus Sicht des Verfassungsschutzes gilt angesichts der 'gekonnt inszenierten' medialen Vorbereitung der Demo ausnahmslos jeder, der für Grundrechte eintritt, nun als 'Gefährder'."

1.000 Polizisten im Einsatz

Auch wenn die aktuelle Corona-Verordnung eine Maskenpflicht vorsieht und jede größere Demonstration hunderte Anzeigen wegen Verstößen nach sich zieht, wird auf der Website mit Infos zur "Mega-Demo" dazu aufgerufen, "diesen Masken-Irrsinn nicht mitzumachen".

Laut Polizei sind insgesamt 20 Versammlungen angezeigt, die größten Kundgebungen dürften am Maria-Theresien-Platz (12 Uhr), Heldenplatz (12 Uhr) und im Sigmund-Freud-Park (9 Uhr) stattfinden. Ab 15 Uhr wird es zu einem Marsch am Ring entgegen der Fahrtrichtung kommen. Die Polizei wird mit über 1.000 Beamten im Einsatz sein.