Niederösterreich

Impfen in Schulen: Direktoren in Angst vor Impfgegnern

Impfungen in Schulen - ein Reizthema: Nö. Direktoren äußern sich nur hinter vorgehaltener Hand, dabei würden Hausärzte gerne die Schulen unterstützen.

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Dr. Max Wudy
Dr. Max Wudy
privat

Nach einem Gespräch zwischen Hausarztvertreter Max Wudy und Bildungsdirektor Johann Heuras erging diese Woche eine Empfehlung an sämtliche Schulen in Niederösterreich, die Durchimpfungsrate zu verbessern. Heuras riet Schulärzte und Gemeinde einzubinden oder einen der sechs Impfbusse des Landes anzufordern.

Bereitschaft ist da

Ein Rundruf in den Schulen zeigte zwar grundsätzlich die Bereitschaft der Schuldirektoren, die Impfsituation zu verbessern, allerdings pro aktiv eine Impfaktion zu organisieren wollten vorerst wenige. Ein Leiter eines Polytechnikums im Bezirk Amstetten erklärte gar, die Impfung der Schulkinder sei ausschließlich Sache der Eltern. Ähnlich äußerten sich auch andere Schulleiter, die Impfaktionen außerhalb ihrer Kompetenzen sehen.  

Sorge wegen radikalen Impfgegnern

Der Leiter einer Mittelschule im Bezirk St. Pölten war einer der wenigen, der erklärte, jedes nur erdenkliche Angebot anzunehmen, um die Durchimpfung an seiner Schule zu ermöglichen. „Nur mit einer hohen Impfrate können wir die Pandemie stoppen.“  

Im Bezirk Gmünd hingegen organisierte die Bezirkshauptmannschaft einen Impfbus für Schüler. Im Bezirk Neunkirchen erklärte eine Schulärztin der Direktorin, nicht an der Schule impfen zu wollen. Das Schulforum entschied daraufhin, keine Impfaktionen an der Schule anbieten zu wollen.

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    Dr. Max Wudy
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    Manche Schulleiter äußerten Sorge vor radikalen Impfgegnern unter den Eltern: „Ich kann an meiner Schule keine Konflikte gebrauchen“, meinte eine Direktorin einer St. Pöltner Schule. Eine neu ins Amt gekommene Schulleiterin im Bezirk Gänserndorf erklärte hingegen: „Wir lassen uns von niemandem einschüchtern“.

    Gute Rate in Oberstufe

    Die Sprecherin der Gymnasien Österreichs, Isabella Zins, aus Mistelbach hat sich entschlossen, mit einem Schularzt in den Klassen für Aufklärung über die Impfung zu sorgen. „In den höheren AHS-Klassen ist die Durchimpfung schon ganz gut, weil die Jungen ihr Leben ohne Einschränkungen genießen wollen“, so Zins. In den fünften und sechsten Klassen sei „noch Luft nach oben“.

    Ärztin Katja Kern aus St. Valentin: „Wir von den Hausärzten bieten den Schulen selbstverständlich jegliche Unterstützung in Sachen Impfung an. Man braucht uns seitens der Schuleitung nur unkonventionell kontaktieren.“