Politik

In der Stronach-Partei geht es weiter rund

Heute Redaktion
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Auch in Vorarlberg wird das Team Stronach nach dem für die Partei wenig erfreulichen Wahlergebnis radikal umgebaut. Landesgeschäftsführer Hermann Rabitsch und eine Assistentin - und damit alle Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle - wurden gekündigt, auch das Büro in Dornbirn soll geschlossen werden. Änderungen gibt auch in Kärnten und der Steiermark.

"Es ist von Wien etwas anvisiert worden, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", bestätigte Landesobmann Christoph Hagen die Änderungen in Vorarlberg. Genaueres könne er nicht sagen. Es seien kürzlich Überlegungen angesprochen worden, das Team künftig von Wien aus zu führen, sagte Hagen. Man werde am Mittwoch bei einer Sitzung in Oberwaltersdorf erfahren, wie die Pläne genau aussehen. Dabei werde man auch diskutieren, "ob das sinnvoll ist oder nicht".

"Das ist richtig. Mein Dienstverhältnis endet zu Ende November", bestätigte Rabitsch am Montag seine Kündigung. Der Mitarbeiterin in der Landesgeschäftsstelle habe er die Nachricht überbringen müssen. "Wir werden uns wohl am 1. Dezember beim AMS arbeitslos melden", sagte Rabitsch. Darüber hinaus wolle er keinen Kommentar abgeben, er stehe in einem aufrechten Dienstverhältnis. Der langjährige Erwachsenenbildner war seit 1. Februar 2013 als Landesgeschäftsführer angestellt.

Landesgeschäftsstelle vor Schließung

Offenbar soll auch die Landesgeschäftsstelle geschlossen werden, direkt bestätigen wollte das jedoch niemand. Der Mietvertrag wurde auf fünf Jahre abgeschlossen, offenbar mit der Option, dass nach einem Jahr gekündigt werden kann. "Das kann ich nicht beantworten. Ich vermute, dass das Team Stronach Österreich den Mietvertrag kündigen müsste", so Rabitsch dazu. In der Landesgeschäftsstelle soll am Dienstag ein Treffen abgehalten werden.

In Vorarlberg hatten sich am Wahlsonntag rund 5,4 Prozent der Wähler (inkl. Wahlkarten) für das Team Stronach entschieden. Spitzenkandidat Christoph Hagen, der sich zunächst bei der FPÖ, dann beim BZÖ engagiert hatte, verfehlte damit ein Direktmandat klar.

Umbau auch in Kärnten

Das Team Stronach in Kärnten berät Montagnachmittag in einer Parteipräsidiumssitzung in Klagenfurt über seine Zukunft. Nach der Absetzung von Landesrat Gerhard Köfer als Landesparteichef gingen innerparteilich die Wogen hoch. Eine komplette Abspaltung des Stronach-Ablegers in Österreichs südlichstem Bundesland steht im Raum.

Am Wochenende wurde hinter den Kulissen hektisch verhandelt. Freitagabend trafen sich die designierte Klubobfrau des Team Stronach im Parlament, Kathrin Nachbaur, und Köfer zu einem langen Gespräch. "Es sind aber einige Punkte offen geblieben", hieß es am Montag aus der Landespartei. Verhandelt wurde etwa darüber, ob der Kärntner Ableger nach dem bundesdeutschen "CDU/CSU-Modell" praktisch unabhängig wird.

Nachbaur auf Bundesländer-Tour

Kathrin Nachbaur, designierte Klubchefin und Stronach-Bevollmächtigte, ging am Montag auf Bundesländertour, um die Wogen zu glätten. In der Steiermark kündigte sie mit Landeschefin Waltraud Dietrich das Antreten bei den Landtagswahlen 2015 an. Nachbaur räumte in Graz "gewisse Spannungen" ein und sprach von einem "Reinigungsprozess", der nun stattfinde. Sie werde jedenfalls "beide Hände ausstrecken".

Sie selbst sei bemüht, demokratische Strukturen in die Partei zu bringen und verwies auf das erstmalige Zusammentreten des neuen "Parteidirektoriums" am Mittwoch. Dabei werde es auch um die Finanzen gehen, so Nachbaur. Klar sei, dass jene Landesgruppen, die einen Landtagswahlkampf geführt haben, dafür erhaltene Mittel an die Bundesorganisation zurückzahlen müssten, worüber es auch Verträge gebe. Zu der von Parteichef Frank Stronach an sie verliehenen Vollmacht meinte Nachbaur, dabei gehe es um Personelles, "damit Entscheidungen, wo sich Frank nicht dagegen ausgesprochen hat, auch halten."