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In diesem Grusel-Haus geht man auf Schildkröten

Schmuggler haben mehr als 10.000 Schildkröten einer stark gefährdeten Art in einem Privathaus eingesperrt – bei katastrophalen Bedingungen.

Heute Redaktion
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Behörden und Tierschützern auf Madagaskar ist ein Schlag großen Ausmaßes gegen den Schmuggel von gefährdeten Tierarten gelungen.

In einem wahren Horror-Haus in der Gemeinde Toliara stießen die Ermittler auf mehr als 10.000 Strahlenschildkröten – und ein Huhn –, die unter erbärmlichen Bedingungen gefangengehalten wurden. Ohne Nahrung und Wasser, dafür in ihrem eigenen Kot, waren die Reptilien auf engstem Raum eingepfercht, so dass teilweise kein Stück Boden mehr sichtbar war.

Die Tiere, die offenbar für den asiatischen Markt bestimmt waren, wurden am 10 April beschlagnahmt und vorübergehend in einer Anlage der Tierschutzorganisation SOPTOM versorgt – dort befinden sie sich auch aktuell noch. Für mehrere Hundert Tiere soll jede Hilfe aber zu spät gekommen sein.

Strahlenschildkröten (Astrochelys radiata) sind vorrangig im Süden Madagaskars heimisch und können bis zu 188 Jahre alt werden. International wird die Art bereits als stark gefährdet eingestuft. Sollte sich der Bestand weiterhin im selben Ausmaß verringern, werden sie nach aktuellen Schätzungen spätestens in 45 Jahren ausgerottet sein.

Video: So wurden die Schildkröten gefunden

Die schiere Masse an Schildis stellt selbst die erfahrenen Helfer vor enorme Probleme. Über Nacht hat sich mit den mehr als 10.000 zusätzlichen Tieren der Pflegebestand in der Anlage "Villages de Tortues" mehr als verdoppelt.

Die Turtle Survival Alliance hat deshalb ein 15-köpfiges Hilfsteam aus internationalen Wildtierexperten zusammengetrommelt, um die freiwilligen Helfer vor Ort zu unterstützen. Auch zusätzliches Futter und Equipment wurde organisiert.

"Nichts konnte unser Team auf die Unmengen an Gehegen voller Strahlenschildkröten verschiedenster Größen vorbereiten", schildert die Turtle Survival Alliance in einem jüngsten Update auf Facebook. "Alle unser Teammitglieder sind sich einig, dass das die größte Ansammlung an Strahlenschildkröten ist, die sie je gesehen haben – oder noch zu Lebzeiten jemals wieder sehen werden."

(rcp)