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In diesem Koffer flüchtete Auto-Boss Ghosn aus Japan

Die türkische Polizei veröffentlichte nun ein Foto von jenem Koffer, in dem Ex-Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn aus Japan geflohen ist.

Heute Redaktion
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In diesem Koffer flüchtete Carlos Ghosn laut Polizei aus Japan.
In diesem Koffer flüchtete Carlos Ghosn laut Polizei aus Japan.
Bild: Reuters

Ursprünglich war in japanischen Medien von einem Musikkoffer, möglicherweise ein Kasten für einen Kontrabass, die Rede: So sollen Helfer den auf Kaution freien Carlos Ghosn in einem Privatjet von Osaka nach Istanbul gebracht haben. Von dort flog der ehemalige Boss von Renault-Nissan (legal) weiter in den Libanon.

Tatsächlich saß Ghosn in einem sogenannten Flightcase – ein spezieller, besonders stabiler Kofferwagen, der hauptsächlich von Musikern benutzt wird, um Instrumente und Equipment zu schützen. Der nur etwa 1,70 Meter große Ghosn zwängte sich hinein, Luft bekam er durch extra gebohrte Löcher.

Am Flughafen von Osaka wurde der Koffer nicht durchleuchtet: Sein Inhalt war als Musikinstrumente deklariert und er war zu groß für den Scanner. Also wurde er durchgewunken; bei Flügen mit Privatjets ist das Sicherheitspersonal meist etwas lockerer als bei normalen Flügen.

Drei Staatsbürgerschaften

Ghosn selbst sitzt nun im Libanon fest. Er hatte bei der Einreise aus der Türkei seinen (zweiten) französischen Pass benutzt, doch der wurde ihm jetzt von den Behörden abgenommen. Der ehemalige Auto-Boss hat drei Staatsbürgerschaften: Die libanesische, da seiner Eltern aus dem Libanon stammen; die brasilianische, da er in Brasilien aufgewachsen ist, und die französische, die er als Boss von Renault erhalten hatte.

Ghosn, der in Japan wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung von Firmengeldern vor Gericht muss, hatte seine drei Pässe abgeben müssen, um bis zum Prozess auf freiem Fuß bleiben zu können. Einen zweiten französischen Pass konnte er offenbar behalten; unklar ist, ob die japanischen Behörden überhaupt von ihm wussten.

Auch Nissan klagt Ghosn wegen des durch ihn angeblich entstandenen Schadens. Der Ex-Chef weist jedoch alle Vorwürfe zurück und spricht von einem firmeninternen Komplott bei Nissan, um ihn aus dem Weg zu räumen.