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Krise in der Türkei – Inflation schon über 85 Prozent

Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im Oktober gegenüber dem Vorjahr um über 85 Prozent gestiegen. Doch die Zahlen könnten sogar noch höher sein. 

Nikolaus Pichler
Damit ihr Geld nicht noch mehr an Wert verliert, müssen die türkische Bevölkerung und deren Unternehmen nun tief in die Tasche greifen.
Damit ihr Geld nicht noch mehr an Wert verliert, müssen die türkische Bevölkerung und deren Unternehmen nun tief in die Tasche greifen.
AFP

Der Anstieg der Verbraucherpreise in der Türkei hat im Oktober einen neuen Rekord erreicht. Die Inflation legte im Jahresvergleich nach offiziellen Angaben um 85,51 Prozent zu. Das ist der höchste Anstieg seit 1997 – damals lag die Inflation bei 85,67 Prozent.

Unabhängige Experten zweifeln die offiziellen Zahlen an – laut der Recherchegruppe zur Inflation beträgt die Inflationsrate 185 Prozent im Jahresvergleich. Seit Januar belaufe sich der Wert auf 115 Prozent.

Das ist Strategie von Türken-Despot Erdogan

In der Türkei hatte der Anstieg der Verbraucherpreise mit Beginn der Jahrtausendwende begonnen. In den vergangenen Monaten wurde die Entwicklung noch durch die unorthodoxe Geldpolitik der Zentralbank verstärkt. Sie senkte den Leitzins nach einer fast achtmonatigen Pause im August, September und im Oktober, er liegt jetzt bei 10,5 Prozent.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weist die gängige Lehrmeinung zurück, dass Zentralbanken bei hoher Inflation die Zinsen anheben sollten. Die Zentralbank ist eigentlich unabhängig, aber seit 2019 hat Erdogan drei Chefs des Instituts gefeuert. Kürzlich kündigte er an, die Zinsen würden weiter sinken, "solange ich an der Macht bin".

Wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl setzt Erdogan wirtschaftspolitisch voll auf Wachstum. Die Inflation zwingt Bürger und Unternehmen zu erhöhtem Konsum, weil ihr Geld ansonsten massiv an Wert verliert.

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