Herzensprojekt von Alma Zadic

In diesen 5 Bundesländern starten Gewaltambulanzen

Lange waren sie angekündigt worden, jetzt steht ihr Start unmittelbar bevor. 2024 kommen die ersten Gewaltambulanzen.

Robert Zwickelsdorfer
In diesen 5 Bundesländern starten Gewaltambulanzen
Justizministerin Alma Zadic will Verurteilungsquote bei Gewalt gegen Frauen anheben.
Helmut Graf

Ein Herzensprojekt von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) steht in den Startlöchern: Anfang des nächsten Jahres sollen die ersten Gewaltambulanzen ihre Arbeit aufnehmen, kündigt die Ministerin im "Heute"-Interview anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen an. Kern der Reform ist, dass Verletzungen von gewaltbetroffenen Frauen mit gerichtsmedizinischer Expertise befundet werden. Dazu können die Frauen entweder direkt in die Gewaltambulanz kommen oder mobile Teams können hinzugezogen werden, oder Ärztinnen und Ärzte dort anrufen. In Pilotprojekten soll jetzt getestet werden, wie diese Ambulanzen am besten zum Einsatz kommen können.

"Oft Aussage gegen Aussage"

"Die Gewaltambulanzen sind deswegen so wichtig, weil sie Gewaltbetroffenen niederschwellig die Möglichkeit bieten, dass ihre Verletzungen gleich wenn sie behandelt werden auch gerichtsfest gemacht werden", so Zadic. In Gerichtsverfahren wegen Gewaltdelikten sei in der Vergangenheit oft Aussage gegen Aussage gestanden. "Und das hat bedeutet: Im Zweifel für den Angeklagten, der wird freigesprochen." Einer der Gründe, warum es so wenige Verurteilungen in diesem Bereich gebe, sei, "dass uns schlicht und ergreifend die Beweise fehlen".

Mit den Gewaltambulanzen könnte die Verurteilungsquote bei Gewalt gegen Frauen gehoben werden, hofft die Ministerin. "Denn dann werden die Verletzungen von gewaltbetroffenen Frauen von Anfang an gerichtsfest gemacht und können in einem Verfahren dem Gericht zur Verfügung gestellt werden." Und damit würde eben die Zahl der Verurteilungen steigen.

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    Derzeit würden gerade die Förderverträge mit den betreffenden Institutionen finalisiert. Das erste Pilotprojekt startet laut Zadic mit der MedUni Graz, die die Steiermark, Kärnten und das südliche Burgenland abdecken soll. Ein weiteres ist mit der MedUni Wien für den Raum Wien, Niederösterreich und Nordburgenland geplant.

    Heuer schon 26 Frauenmorde

    Nach bereits 26 Frauenmorden im heurigen Jahr fordert die Justizministerin ein Gesamtkonzept für Österreich. "Um Gewalt gegen Frauen in den Griff zu bekommen, muss man an sehr vielen Schrauben drehen. Gerade diese Form der Gewalt hat viel mit patriarchalen Strukturen zu tun. Notwendig sind Maßnahmen vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Arbeitsplatz, wo tatsächliche Gleichstellung gelehrt und auch gelebt wird."

    Besonders wichtig sei hier die Präventionsarbeit. "Dort, wo der Mann das Gefühl hat, über der Frau zu stehen, und sich irgendwann selbst ermächtigt und zuschlägt, ist schon vieles schief gelaufen." Neben der präventiven Arbeit müsse man, wenn Gewalt passiert, dafür sorgen, dass diese Gewalt nicht eskaliert und in einen Femizid mündet.

    Ministerin: "Müssen Angebote niederschwelliger machen"

    In der Vergangenheit habe man bei vielen Femiziden gesehen, dass es bereits vor dem Mord zu Gewalt von Seiten des Partners gekommen sei. Trotzdem hätten sich diese Frauen an niemanden gewandt, weder an die Behörden noch an NGOs oder Frauenschutzorganisationen, so Zadic. "Das ist der Grund, wieso wir alle diese Angebote sichtbarer und vor allem auch niederschwelliger machen müssen."

    bob
    Akt.