Österreich

In dieser Küche schufteten Asylwerber wie Sklaven

Heute Redaktion
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Bild: Polizei

Eine am Dienstag von der Polizei ausgehobene chinesische Schlepperbande hat ihre Opfer in Österreich teilweise wie Sklaven gehalten. So musste eine illegal eingeschleuste Frau 365 Tage im Jahr als Putzfrau arbeiten. In Kärnten wurde ein ohne Bewilligung geführter Küchenbetrieb, wo 30 Bedienstete teils illegal arbeiteten, auch aus hygienischen Gründen geschlossen.

Wie die Polizei am Mittwoch bekanntgab, stammen alle Tatverdächtigen aus der gleichen südchinesischen Provinz und sind miteinander verwandt, ebenso wie mit den Opfern. Die Identifizierung ist allerdings sehr kompliziert, einer der in Niederösterreich Verhafteten hatte etwa sechs Ausweise mit verschiedenen Identitäten.

Die Polizei ist dabei, eine ganze Reihe von Einschleusungen und Scheinadoptionen zu überprüfen. Hierbei gebe es "den begründeten Verdacht", dass Jugendliche adoptiert worden seien, um in Österreich als billige Arbeitskräfte eingesetzt zu werden. Die beiden in Niederösterreich verhafteten Verdächtigen wurden vor etwa acht Jahren selbst illegal nach Österreich gebracht.

Schlepper waren zuvor selbst einmal Opfer

Um ihre dabei entstandenen Schulden abzuarbeiten, mussten sie fünf Jahre lang in einem Chinarestaurant in Kärnten arbeiten. Sie schufteten sechs Tage in der Woche rund 60 bis 70 Stunden und erhielten dafür lediglich geringe Geldbeträge. Als die beiden ihre Schuld abgearbeitet hatten, übersiedelten sie nach Niederösterreich, um dort mit genau den gleichen Methoden ihr Geschäft aufzubauen.

Bei der Schwerpunktaktion in Kärnten wurden laut Polizei mehrere Fälle bekannt, in denen chinesische Staatsbürger nach genau dem gleichen Muster nach Kärnten geschleppt wurden und dann ihre Schulden abarbeiten mussten. Ein besonders krasser Fall wurde in Niederösterreich aufgedeckt. Dort wurde eine etwa 40 Jahre alte chinesische Asylwerberin von den beiden Verdächtigen, die dort ein Restaurant betrieben, als Putzfrau und Kindermädchen beschäftigt, und zwar ohne einen einzigen freien Tag im Jahr.

Teilzeit angemeldet, aber Vollzeit arbeiten müssen

Zusätzlich wurde die Frau auch noch an andere Personen für Putz- und Hilfsarbeiten "verliehen". Sowohl in Kärnten als auch in Niederösterreich wurden mehrere Personen in Schubhaft genommen, weil sie weder einen Aufenthaltstitel noch eine Beschäftigungsbewilligung vorweisen können. Weitere Fälle werden noch überprüft. So wurde in Kärnten ein ohne Bewilligung geführter Küchenbetrieb überprüft, wo 30 Bedienstete arbeiteten, die nur zum Teil legal in Österreich sind.

Der Betrieb belieferte auch Lokale mit Essen, er wurde vom Gesundheitsamt geschlossen. Dazu wurden Bedienstete in beiden Bundesländern als Teilzeitkräfte angemeldet, mussten aber Vollzeit arbeiten. Sowohl in Niederösterreich als auch in Kärnten wurden Bargeld und andere Vermögenswerte im Gesamtwert von rund 50.000 Euro beschlagnahmt. Das Geld dürfte mit den kriminellen Aktivitäten der Verdächtigen erwirtschaftet worden sein.

Polizei hält Infos aus taktischen Gründen noch zurück

Die Finanzpolizei machte ebenfalls reiche Beute, es wurden zahlreiche Unterlagen sichergestellt, Überprüfungen wegen Abgabenhinterziehung, Verstößen gegen das Sozialversicherungsgesetz, das Lohn- und Sozialdumpinggesetz und das Ausländerbeschäftigungsgesetz sind im Laufen.

Die weiteren Erhebungen werden, so die Polizei, noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Wenn die Causa vollständig aufgeklärt ist, soll die Öffentlichkeit umfassend informiert werden, bis dahin will man sich aus polizeitaktischen Gründen zurückhalten.

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