Österreich

Radikale Prediger wollten Kinder zu IS vermitteln

Insgesamt sechs islamistische Prediger werden bei uns verdächtigt, zum Extremismus aufzurufen. Gegen sie wird nun ermittelt.

Heute Redaktion
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Fast 40 Erwachsene und Kinder sollen von zwei der Imamen aufgefordert worden sein, sich der Terrorgruppe IS anzuschließen. Ein weiterer Imam wurde bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er zum Jihad in Syrien aufrief.

Anstiftung zum Mord

Der bekannteste Prediger ist wohl der Grazer Mirsad O. Er wurde im vergangenen Jahr zu 20 Jahren Haft verurteilt - wegen Beteiligung an einer Terrorvereinigung und Anstiftung zum Mord in Syrien.

O. soll dafür verantwortlich sein, dass immer wieder junge Männer aus Österreich nach Syrien auswanderten, sich dem IS anschlossen und großteils starben.

Popstar für junge Muslime

Der Prediger sieht jedoch keine Schuld bei sich. Er betont immer wieder, dass er so predigt, wie er es in Saudi-Arabien gelernt habe. Einen Kampf hätte er außerdem nie verherrlicht, sondern nur gemeint, der Islam sollte durch den Jihad verbreitet werden.

Mirsad O. wurde unter jungen Muslimen wie ein Popstar gefeiert, berichteten Eltern der Betroffenen. Er besaß sogar einen Youtube-Kanal, wo er - laut Ankläger - Gehirnwäsche betrieben habe.

Gegen zwei Imame laufen noch Ermittlungen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft betont, dass diese "selbst ernannte Imamen" wären.

Prediger gegen Terrorismus

Erst im Juli unterzeichneten 300 offizielle Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft eine Deklaration gegen Extremismus und Terrorismus. In diesem Dokument wurden nicht nur die weltweiten Anschläge verurteilt, sondern auch zur Integration der Muslime aufgerufen.

Die Geistlichen selbst appellierten an alle Mitglieder des Islams, dass sie einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in Österreich leisten sollen.

Nach dem neuen Islam-Gesetz dürfen Vereine, Schulen und Moscheen nicht aus dem Ausland finanziert werden. Weil das nicht funktioniert, wird nachgeschärft. (slo)