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In Schweden fahren noch immer die Ski-Lifte

Während die ganze Welt gefühlt unter Quarantäne steht, wird in Schweden so gelebt, als ob nichts wäre. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Heute Redaktion
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"Wir haben alle eine individuelle Verantwortung. Es ist an der Zeit Opfer zu bringen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen um uns herum", das sagte der schwedische Regierungschef Stefan Löfven dem Volk im TV. Wirkliche Maßnahmen wurden aber keine auferlegt. Viel mehr gab er Empfehlungen ab. Man solle möglichst zu Hause bleiben. Vor allem, wenn man der Risikogruppe angehört oder Symptome aufweist.

Heißt konkret: Restaurants, Bars und sogar Volksschulen sind weiterhin geöffnet. Die Behörden appellieren an die Vernunft der Menschen. Zudem beruft man sich darauf, dass es keine Nachweise gibt, dass Kinder Erwachsene anstecken können.

Schweden wollen ihre Freiheit nicht aufgeben

Johan Giesecke, ehemaliger Seuchenbeauftragter in Schweden, verteidigt die Maßnahmen. Man wolle die Pandemie in Schach halten, das System aber weiterhin erhalten. Trotz aller Freiheit, werden Lazarettbetten vorbereitet. Denn die schwedischen Gesundheitsexperten sind sich nicht einig. Frederik Elgh der Jönköping Universitär, kritisiert beispielsweise die lockeren Maßnahmen.

Christian Stichler, ARD-Korrespondent, erklärte am Mittwoch in der ZiB2, dass Schweden über ein überaus modernes Gesundheitssystem verfügt. Die Maßnahmen sind auf Fakten begründet. Dennoch sind die Zahlen mittlerweile besorgniserregend. Innerhalb von 24 Stunden haben sich die Corona-Toten verdoppelt. Über 70 Prozent stimmen laut aktuellen Umfragen der Regierung aber weiterhin zu. Der Grund: Die Schweden sind froh, dass sie ihre Freiheit behalten und weiterhin Skifahren können. Vor allem jetzt in den Osterferien. Wie lange die Schweden aber den "liberalen Kurs" fahren werden, bleibt abzuwarten. Die Kritik wächst langsam.