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Drei Tote nach Unwettern in Spanien

Mit Böen von bis zu 170 km/h fegt das Sturmtief Fabien über Spanien und Frankreich. Venedig hat erneut mit einer Flutwelle zu kämpfen.

Heute Redaktion
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In Frankreich, Spanien und Portugal haben am Samstag erneut schwere Unwetter gewütet. In Spanien gab es nach Behördenangaben drei Tote, in Frankreich einen Vermissten.

In der spanischen Hauptstadt Madrid starb nach Angaben der Behörden eine 32-jährige Südkoreanerin, die von einem herunterfallenden Gebäudeteil getroffen worden war. In Andalusien kam ein Mann ums Leben, dessen Auto nahe der Stadt Huescar in der Provinz Granada von einem über die Ufer getretenen Fluss mitgerissen wurde. Bereits am Freitag war ein 68-jähriger Surfer aus den Niederlanden in der südwestlichen Provinz Huelva ertrunken.

Mann bei Marseille vermisst

Auf dem Mittelmeer nahe der südfranzösischen Hafenstadt Marseille wurde am Samstag weiterhin ein Mann vermisst, der am Freitag von einem Segelschiff ins Meer gestürzt war. Ein weiterer mit ihm verunglückter Mann konnte von den Einsatzkräften lebendig geborgen werden.

Nachdem gerade erst der Sturm Elsa über Westeuropa gezogen war, folgte am Samstag das Sturmtief Fabien – mit Sturmböen von bis zu 170 Kilometern pro Stunde in Galicien im Nordwesten Spaniens. An der gesamten Küste Galiciens und im benachbarten Asturien galt wegen des starken Windes und hoher Wellen die höchste Alarmstufe Rot. Tausende Haushalte in Galicien waren ohne Strom. Flüge wurden gestrichen oder zu anderen Flughäfen umgeleitet. In Portugal wurde der Zugverkehr zwischen Lissabon und Porto eingestellt, weil die Gleise überflutet waren.

In Frankreich wurden in Socoa an der Atlantikküste Sturmböen von bis zu 148 Stundenkilometern gemessen. Für die Insel Korsika warnte der Wetterdienst sogar vor Sturmböen von bis zu 180 Stundenkilometern. In 18 Départements wurde die zweithöchste Alarmstufe Orange ausgerufen. Zwischen Bordeaux, Toulouse und Hendaye fuhren keine Züge.

"Jahrhundertflut" auf Korsika

Auf Korsika trat nach starken Regenfällen unter anderem der Fluss Gravona über die Ufer und überflutete zahlreiche Straßen sowie das Rollfeld des Flughafens der Stadt Ajaccio. Ein Behördensprecher sprach von einer "Jahrhundertflut". Alle Flughäfen der Insel wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen, der Fährverkehr wurde bereits zuvor eingestellt.

An der Côte d'Azur meldeten die Behörden im Département Alpes-Maritimes rund 150 Feuerwehreinsätze sowie mehrere Schlammlawinen bei Menton nahe der italienischen Grenze. Zahlreiche Straßen waren gesperrt. Am Flughafen von Nizza mussten Reisende nach einer teilweisen Schließung am Freitag auch am Samstag mit Verspätungen rechnen.

Wie die Polizei mitteilte, wurde zudem ein seit Anfang Dezember vermisster Mann am Freitag tot aus einem Bach nahe Mandelieu-la-Napoule westlich von Cannes geborgen. Die Zahl der bei den jüngsten Unwettern in Frankreich umgekommenen Menschen stieg damit auf insgesamt 14 Tote in einem Monat.

In den Alpen legten die Wetterkapriolen derweil den alpinen Ski-Weltcup lahm. Nach der Absage der Männer-Abfahrt im Südtiroler Grödnertal wegen Schneefalls, Regens und Nebels gab der Internationale Skiverband FIS am Samstag auch die Absage der Abfahrt der Frauen in Val d'Isére wegen des anhaltenden starken Schneefalls und Winds bekannt. Die Rennen sollten verschoben werden.

Flutwelle in Venedig

Nach den schweren Unwettern Mitte November, die in Venedig Schäden in Milliardenhöhe verursacht haben, ist die Lagunenstadt erneut mit einer Flutwelle konfrontiert. In ganz Italien gibt es derzeit starke Niederschläge. Samstagvormittag erreichte das Hochwasser 120 Zentimeter, damit war ein Großteil des Stadtkerns überschwemmt. Am Sonntag wird mit einem Hochwasser von 130 Zentimeter gerechnet, teilten die Behörden in Venedig mit.

Eine Kombination von starkem Regen, Wind und Gezeiten ist die Ursache des "Acqua alta", wie das Phänomen von den Venezianern genannt wird. Holzstege wurden in den Straßen aufgestellt, damit Passanten weitgehend trockenen Fußes ihr Ziel erreichen konnten.

Starke Niederschläge in ganz Italien

In ganz Italien gibt es derzeit starke Niederschläge. Die Autobahn A5 Turin-Aosta wurde am Samstag zum Teil wegen Erdrutschgefahr geschlossen, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führte. In der norditalienischen Region Ligurien wurden Überschwemmungen und Erdrutsche gemeldet. In der Hauptstadt Rom regnete es heftig, dabei kam es auf einigen Verkehrsachsen zu Überschwemmungen.

Stark betroffen war die Region Ligurien – zudem steigt der Wasserpegel wieder in Venedig, wie dieses Video zeigt. (Video: Tamedia)

Am 12. November stieg kurz vor Mitternacht das durch starken Wind angetriebene Wasser in Venedig auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das war der höchste Stand seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht worden waren. Das Hochwasser verursachte Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro.

(leg/chk/sda)

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