Österreich

In Spital: 54 Übergriffe innerhalb von 8 Wochen

Heute Redaktion
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54 "Aggressions-Ereignisse" verzeichnete der KAV von 1. März bis 26. April im Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ). Am Mittwoch stach hier ein Patient seinen Arzt nieder.

Ohne Vorwarnung hatte Paul J. (33) am Mittwoch im Kaiser Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ) auf seinen Kardiologen (64) eingestochen, den renommierten Arzt dabei lebensgefährlich verletzt – "Heute.at" berichtete.

Der Verdächtige gestand die Tat laut Polizei, sitzt in der Justizanstalt Josefstadt. Der Mediziner ist nach einer Not-OP auf dem Weg der Besserung. Er konnte schon am Donnerstag von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden.

KAV ließ Vorfälle auswerten

Wie "Heute" nun vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) erfuhr, wurde im KFJ zwischen 1. März und 26. April in der Notfallaufnahme eine sogenannte Vollerhebung zum Thema Gewalt durchgeführt. Heißt: Jeder Vorfall wurde erfasst. Egal, ob das betroffene Gesundheitspersonal das wollte, oder nicht.

Hintergrund: Laut KAV würden Pfleger, Schwestern und Ärzte Vorfälle, bei denen es "nur" zu Beleidigungen, Beschimpfungen oder Drohungen kommt, oft gar nicht erst melden.

Ergebnis der Erhebung im KFJ: Bei 5.017 Patientenkontakten in diesem Zeitraum kam es zu insgesamt 54 "Aggressions-Ereignissen". In den meisten Fällen seien es Beschimpfungen bzw. Drohungen gewesen. Körperliche Übergriffe seinen glücklicherweise in der Minderzahl, heißt es vom KAV.

"Null-Toleranz-Grenze"

"Wir haben eine Null-Toleranz-Grenze, wenn es um Übergriffe auf unser Mitarbeiter geht. Auch verbale Attacken sind absolut inakzeptabel, weshalb wir unsere Kollegen dazu anhalten diese zu melden", sate KAV-Sprecherin Nina Brenner-Küng gegenüber "Heute".

In den Spitälern des KAV gebe es Mitarbeiter, die zu Deeskalations-Trainern ausgebildet wurden. "Mittlerweile sind das über 50 Personen. Damit liegt der KAV an der Spitze", ist man dort stolz.

"Stationen mit höherem Stresslevel" mehr betroffen

Auch aus dem Wilhelminenspital in Ottakring gibt es Zahlen. Allerdings wurde hier keine Vollerhebung durchgeführt. Die Daten beruhen lediglich auf tatsächlich vom Personal gemeldeten Fällen: Im 1. Quartal 2019 kam es demnach auf den Stationen Unfall, Notfallaufnahme und Kindernotfallambulanz zu insgesamt 57 Übergriffen.

Bei rund einem Drittel habe es sich um verbale Angriffe gehandelt. Der Rest der Fälle seien Drohungen bzw. körperliche Übergriffe – oder auch eine Kombination davon.

Grundsätzlich komme es auf Stationen mit höherem Stresslevel – wie Notaufnahmen oder Kindernotambulanzen – sowie psychiatrischen Abteilungen zu vermehrten Vorfällen von Gewalt.