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Indien: 10 Tage bezahlter Menstruations-Urlaub

Ein Unternehmen hat in Indien ein Tabuthema gebrochen: Frauen dürfen einen Tag Menstruationsurlaub pro Monat nehmen.

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Auf Social Media hatte das Thema eine hitzige Debatte unter dem Hashtag #PeriodLeave ausgelöst.
Auf Social Media hatte das Thema eine hitzige Debatte unter dem Hashtag #PeriodLeave ausgelöst.
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Bei starken Menstruationsschmerzen können Arbeitnehmerinnen des indischen Essenslieferdienstes “Zomato“ künftig bis zu zehn Tage im Jahr bezahlt freinehmen. Die entgegenkommende Richtlinie gilt auch für Trans-Männer.

Diese Ankündigung des Firmenchefs löste in Indien eine Debatte auf den sozialen Netzwerken aus. In dem Land ist die Periode ein großes Tabu-Thema, Frauen gelten während ihrer Blutung als unrein und sollen dann beispielsweise keine Tempel betreten oder bestimmtes Essen berühren.

Pro Zyklus können Frauen und Transgender-Leute in dem Unternehmen jeweils einen Tag freinehmen – und das zehn Mal im Jahr. Der Firmenchef schrieb in einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung, Menstruationsurlaub zu nehmen, sollte nicht mit Scham oder Stigma behaftet sein. “Du solltest Menschen in internen Gruppen oder E-Mails einfach sagen können, dass du gerade einen Tag Menstruationsurlaub nimmst.“

Er wandte sich sogar mit einer Bitte an die angestellten Männer: “Unsere weiblichen Kollegen, die sagen, dass sie ihre Periode haben, sollten uns nicht unangenehm sein. Das ist ein Teil des Lebens, und obwohl wir nicht ganz verstehen, was Frauen durchmachen, müssen wir ihnen vertrauen, wenn sie sagen, dass sie sich ausruhen müssen. Ich weiß, dass Menstruationskrämpfe für viele Frauen sehr schmerzhaft sind - und wir müssen sie dabei unterstützen, wenn wir bei “Zomato“ eine wirklich gemeinschaftliche Kultur aufbauen wollen.“

Hitzige Debatten unter den indischen Frauen

Die Ankündigung hat zu viel Diskussionen auf den sozialen Netzwerken geführt. “Heute können einige Menstruationsurlaub wohl nicht richtig verstehen, genauso wie viele mal gegen Mutterschutzurlaub protestiert hatten“, schrieb Angellica Aribam, die Gründerin einer indischen Organisation, die Frauen in der Politik fördert, unter dem Hashtag #PeriodLeave. “Aber eines Tages wird das normal sein.“

Die indische Journalistin und “Washington Post“-Kommentar-Schreiberin Barkha Dutt hielt dagegen. Sie findet: “Wir können nicht der Infanterie beitreten, über Krieg berichten, Kampfflugzeuge fliegen, in den Weltraum gehen, keinen Exzeptionalismus wollen und Menstruationsurlaub wollen.“

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