Wirtschaft

Industriespionage betrifft jedes zweite Unternehmen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Industriespionage wird zu einem ernsten und teuren Problem für die österreichische Wirtschaft. Jedes zweite Unternehmen erlebte in den vergangenen beiden Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. Jedes Jahr entsteht so für die Unternehmen hierzulande durch Industriespionage ein Schaden in Höhe von 1.6 Milliarden Euro.

Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie "Industriespionage 2014 - Cybergeddon der österreichischen Wirtschaft durch NSA & Co.?". Dafür wurde ein repräsentativer Querschnitt der österreichischen Wirtschaft gebildet. 1.396 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen wurden befragt - vom Großkonzern bis hin zu Kleinunternehmen. 75 Prozent der betroffenen österreichischen Unternehmen erlitten durch die Spionageangriffe einen finanziellen Schaden.

Bei den meisten Firmen hierzulande (37,5 Prozent) liegt die Schadenshöhe in einer Größenordnung zwischen 10.000 Euro und 100.000 Euro. 15,6 Prozent gaben an, dass der Schaden zwischen 100.000 Euro und einer Million beträgt und 3,1 Prozent der Firmen erlitten sogar Schäden jenseits der Grenze von einer Million Euro.

"Spionage ist existenzbedrohend"

"Die vorliegende Studie belegt deutlich, dass neben Bedrohung auf elektronischer Ebene der Faktor Mensch eine komplexe Herausforderung für die Prävention von Wirtschafts- und Industriespionage darstellt", erklärt Peter Gridling, Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismus (BVT). Doch noch viel zu selten wenden sich betroffene Unternehmen an die Behörden. Nur bei einem Viertel der Fälle kontaktierten Unternehmen die Behörden. Gridling warnt: "Wirtschafts- und Industriespionage bedrohen kurzfristig die Existenz eines Unternehmens und langfristig die ökonomische, gesellschaftliche und politische Sicherheit eines Staates."

Nach wie vor steht der österreichische Mittelstand und hier insbesondere der Automobil-, Luftfahrzeug-, Schiffs- und Maschinenbau im Fokus der Angreifer. "Keine andere Branche wird so oft angegriffen", erklärt Alfred Czech, Geschäftsführer von Corporate Trust in Wien. "Die Produkte dieser Unternehmen werden auf Grund ihrer ständigen Innovationen und ihrer hohen Qualität weltweit geschätzt. Umso wichtiger ist es, deren Innovationskraft und damit deren Knowhow zu schützen."

Verschiedene Formen der Attacke

Sehr unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die österreichischen Unternehmen attackiert und ausspioniert werden. Die häufigste Angriffsform sind Hackerangriffe auf EDV-Systeme und Geräte. Dann folgt das Abhören bzw. Abfangen von elektronischer Kommunikation. An dritter Stelle steht der Datendiebstahl durch eigene Mitarbeiter.

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