Wirtschaft

Industriespionage in Verbund-Kraftwerk?

Heute Redaktion
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Bild: Verbund

Ein Einbruch, der den Verdacht von Industriespionage aufkommen lässt, ist Freitagfrüh im Steinkohlekraftwerk Mellach südlich von Graz verübt worden. Vier Speicherkarten, die in der Leittechnik verwendet werden, wurden gestohlen, der Schaden wird vom Verbund mit bis zu 50.000 Euro angegeben.

Der Einbruch sei offenbar genau geplant gewesen und hatte den Technikraum des Kraftwerkes zum Ziel, wie die "Kronenzeitung" berichtete. Die Verbund-Anlage, die der Fernwärmeversorgung von Graz dient und seit zwei Wochen in der "Sommerpause" ist, war laut Polizei gegen 1.30 Uhr von unbekannten Einbrechern heimgesucht worden. Die Eindringlinge schnitten sich durch den Drahtzaun und brachen die Türe zum Technikraum auf, wo sie mehrere Kabel durchtrennten und die Speicherkarten entwendeten.

War es ein Auftragsdiebstahl?

"Der Coup ist eigenartig, ein normaler Nutzer kann damit nichts anfangen", sagte Verbund-Sprecher Robert Zechner am Samstag. Gemutmaßt wird, dass es sich um einen Auftragsdiebstahl handeln könnte.

Über das Kohlekraftwerk Mellach läuft der Großteil der Fernwärmeversorgung von Graz (40.000 Haushalte). Für Aufregung sorgte der Beschluss des Verbund-Aufsichtsrats vom vergangenen Mittwoch, u.a. am gleichen Standort das Ölkraftwerk Neudorf/Werndorf II vollständig und das Gaskombi-Kraftwerks Mellach temporär zu schließen, womit die vertraglich vereinbarte Fernwärmelieferung nur noch aus dem Kohlekraftwerk Mellach erfolgen kann. Die Ausfallsreserve sei damit nicht gegeben, meinen Kritiker.