Niederösterreich

Infarkt am Weg zur Impfung – dann fiel Mann um Dosis um

Schwierige Wochen für Franz S. samt Tochter aus Wilhelmsburg: Am Weg zur zweiten Schutzimpfung hatte er einen Infarkt, fiel um die 2. Dosis um.

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Franz S. (77)
Franz S. (77)
privat

Am 27. März hatte Franz S. aus Wilhelmsburg (St. Pölten-Land) seine erste Impfdosis erhalten, am 17. April machte sich der Pensionist auf den Weg nach St. Pölten, um die zweite Teilimpfung zu erhalten.

Infarkt am Weg zur Impfung

Ausgerechnet am Weg zur zweiten Teilimpfung das Drama: Seine Tochter chauffierte ihn, er sackte mit einem Infarkt am Beifahrersitz zusammen, der Pensionist musste sofort ins Spital. "Es kam dann ein Nierenversagen dazu, es war recht heftig. Von Anfang an bemühte ich mich, um einen Ersatztermin. Denn grad in so einem Zustand ist eine Immunisierung sehr wichtig für meinen Papa", erzählt die 51-Jährige.

"Vater stand im Regen"

Die Frau schrieb eine Mail mit dem Sachverhalt an die Impfkoordinatoren "Notruf 144", bekam folgende Antwort: "Wir werden uns um eine individuelle Lösung kümmern." Eine Woche der Stille verstrich, die Frau intervenierte, bekam erneut dieselbe Antwort. "Die Zeit drängte, da ja die zweite Dosis Pfizer innerhalb von drei Wochen vorgesehen war. Ich wandte mich an die Hotline 1450, die rieten mir die AGES zu kontaktieren. Ich wurde nur im Kreis geschickt und vertröstet. In Wahrheit wurde mein Vater völlig im Regen stehen gelassen."

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    Franz S. (77) hatte Infarkt, erhielt erst um Einsatz der Tochter den 2. Stick
    Franz S. (77) hatte Infarkt, erhielt erst um Einsatz der Tochter den 2. Stick
    privat

    Happy End dank Hausärztin

    Die verzweifelte Tochter wandte sich an ihre Hausärztin, die Medizinerin stellte über einen befreundeten Arzt eine Restdosis auf. Am Mittwoch, 5. Mai, wurde der Senior tatsächlich aus dem Spital entlassen, am Freitag, erhielt er die zweite Impfung. "Ohne meine Hausärztin hätten wir durch die Finger geschaut", so die Tochter.

    Neuer Buchungsbereich kommt

    "Notruf 144" schaute sich den Fall an: "Das war extremes Pech. Er war aber nach wie vor vorgemerkt für einen zweiten Termin. Sobald was frei geworden wäre, wäre er geimpft worden", so Sprecher Stefan Spielbichler und ergänzt: "Das Zeitfenster bei Pfizer beträgt zudem gute sechs Wochen." 

    Grundsätzlich ist das Problem aber bekannt, daher: Ab dieser Woche soll es bei "Notruf 144" einen eigenen Buchungsbereich für Einzelbuchungen geben. "Das ist dann für Genesene nach 6 Monaten und für Personen, die unverschuldet den Impftermin nicht wahrnehmen konnten."