Wirtschaft

Inflation: Mieten, Energie, Hotels als Preistreiber

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Die Teuerung hat sich in Österreich leicht erhöht. Im Juni ist die Jahresinflationsrate von 1,8 auf 1,9 Prozent gestiegen. Grund für den leichten Anstieg war laut Statistik Austria eine erhöhter Preisauftrieb bei "Wohnung, Wasser, Energie" und Beherbergungsdienstleistungen. Ohne Ausgaben für Wohnen hätte die Inflation nur 1,5 Prozent betragen. Österreich hatte im Juni die zweithöchste Teuerung in der EU.

von 1,8 auf 1,9 Prozent gestiegen. Grund für den leichten Anstieg war laut Statistik Austria eine erhöhter Preisauftrieb bei "Wohnung, Wasser, Energie" und Beherbergungsdienstleistungen. Ohne Ausgaben für Wohnen hätte die Inflation nur 1,5 Prozent betragen. Österreich hatte im Juni die zweithöchste Teuerung in der EU.

Den stärksten Einfluss auf die gestiegenen Wohnausgaben hatten im Jahresabstand höhere Wohnungsmieten (+3,8 Prozent) sowie Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen (+2,4 Prozent). Haushaltsenergie verteuerte sich insgesamt nur moderat (+0,5 Prozent). Bei festen Brennstoffen lag die Teuerung bei 4,9 Prozent; Fernwärme (+1,2 Prozent), Strom (+0,2 Prozent), Heizöl (-0,1 Prozent), Gas (-0,5 Prozent).

Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich laut Statistik Austria um 5,3 Prozent. Im Mai hatte sich das Plus nur auf 3,0 Prozent belaufen. Bei diesen Ausgaben dürfte sich im Zwölfmonatsvergleich ein saisonaler Basiseffekt ausgewirkt haben, da Pfingsten und Fronleichnam heuer in den Juni gefallen seien, so die Statistiker am Donnerstag in einer Aussendung.

Nur Großbritannien vor Österreich

Der für die Eurozone errechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs lag im Juni um 1,7 (Mai: 1,5) Prozent über Vorjahr. Österreich hatte damit die zweithöchste Teuerung in der EU. Höher lag sie mit 1,9 Prozent nur in Großbritannien, meldete das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag. Im Euroraum blieb die Rate gleich gegenüber Mai bei 0,5 Prozent, in der gesamten EU lag sie bei 0,7 Prozent.

Stärkster Preistreiber im Euroraum waren Tabak sowie die Ausgaben für Restaurants und Cafés sowie Mieten. Preissenkend wirkten hingegen Obst, Gemüse und Telekommunikation.

Krisenstaaten mit weniger Inflation

Eine sinkende Preisentwicklung verzeichneten im Juni Krisenstaaten wie Bulgarien (-1,8 Prozent), Griechenland (-1,5) und Portugal (-0,2). Die Inflation sowohl im EU- als auch im Euroraum ist im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren auf einem niedrigen Stand. Am höchsten war sie zu Jahresende 2011, wo sie in beiden Gebieten drei Prozent überschritt.

Österreich aber auf Expansionskurs

Nach Jahren schwachen Wirtschaftswachstums im Gefolge der Finanzkrise schwenkt Österreich wieder auf einen Expansionskurs ein. Der Aufschwung wird aber mit jährlich 1,9 Prozent realem BIP-Plus pro Jahr von 2014 bis 2018 schwächer sein als vor der Krise, und die Arbeitslosigkeit bleibt hoch, erwartet das Institut für Höhere Studien (IHS).

Auch der Privatkonsum wird mit durchschnittlich 1 Prozent pro Jahr nur recht schwach wachsen - etwas geringer als im Zeitraum 2009-2013, der von der "großen Rezession" und der Krise im Euroraum geprägt war, - vor allem aber deutlich unter den jährlich real 1,5 Prozent der Jahre 2004 bis 2008.

Eine Erholung und einen regelrechten Aufschwung sieht das IHS dagegen bei den Investitionen, diese sollen bis 2018 brutto real um 3,4 Prozent jährlich zulegen - deutlich massiver sogar als in den Vorkrisenjahren. 2009-2013 hatte es hier bedingt durch die Finanz-und Wirtschaftskrise pro Jahr rund 1,4 Prozent Rückgang gegeben. Vor allem 2014 und 2015 sollten sich die Investitionen als spürbare Konjunkturstütze erweisen.

Arbeitslosigkeit bleibt hoch

Wermutstropfen bleibt die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit - die Wirtschaft wächst zu schwach, um hier eine Wende herbeizuführen. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition dürfte in den kommenden fünf Jahren (ab heuer gerechnet) bei im Schnitt 7,9 Prozent liegen, mehr als in den fünf vergangenen Jahren (7,1 Prozent) und erst recht über der Zeit vor der Krise (6,7 Prozent). Nach Eurostat-Rechnung, wo Österreich ja traditionell die niedrigste Quote in der EU aufweist, wären das dann bis 2018 im Jahresschnitt 4,7 Prozent, nach 4,5 Prozent 2009-2013 bzw. 4,6 Prozent 2004-2008.

Die Inflation sollte sich in nächster Zukunft weiter zurückbilden. Nach 2,2 Prozent jährlicher Teuerungsrate 2004-2008 und 2,0 Prozent p.a. in den Nachkrisenjahren bis 2013 rechnen die IHS-Experten bis 2018 mit durchschnittlich 1,9 Prozent.

;