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Influencer rächt sich an Swatch mit TikTok-Kampagne

Ein Influencer wirft Swatch vor, ihn wegen kritischer Äußerungen auf TikTok zu entlassen. Swatch kontert: Er habe Vertragsbruch begangen.

Ein TikToker nervt sich, weil Swatch ihn wegen öffentlicher Kritik am Unternehmen entlassen hat.
Ein TikToker nervt sich, weil Swatch ihn wegen öffentlicher Kritik am Unternehmen entlassen hat.
20min/nha

"Die Swatch-Gruppe hat mich heute gefeuert, weil ich auf TikTok über ihre Produkte gesprochen habe" – so startet ein Influencer ein Video, indem er seine Entlassung beim Schweizer Uhrenkonzern verkündet. Diese Darstellung greife zu kurz, sagt Swatch auf Anfrage der Redaktion: "Er hatte damit gerechnet."

Das ist passiert

Ein Influencer hat sich in Videos auf TikTok negativ über Swatch und Schweizer Uhrenhersteller geäußert. Das Unternehmen habe diese Videos nun zum Anlass genommen, um ihn zu entlassen, sagt der Influencer.

Das hat der Influencer gesagt

Der Influencer hat folgende Kritik an Swatch geäußert:

Die Arbeitskultur bei Swatch in Australien sei vergiftet.
Der Konzern habe eine Mitarbeiterfluktuation von 60 Prozent.
Swatchs Marke Omega stelle einige Uhrenteile gar nicht in der Schweiz, sondern in China her.
Bei Reparaturen sei Swatch nicht ehrlich mit der Kundschaft.
Blancpains Fifty-Fathoms-Kollektion sei sinnlos: Mit der Uhr könne man nicht mal einen Timer fürs Pastakochen stellen.

So soll er Swatch geschadet haben

Laut dem Influencer sagt Swatch, dass er gegen die Geheimhaltungspflicht im Unternehmen verstoßen und das Image der Marke beschädigt hat. Darum sei es nun zur Kündigung gekommen, heißt es im TikTok-Video.

Das hat der Influencer unterschrieben

Der Influencer hat sich laut Swatch mit folgenden Regeln einverstanden erklärt:

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    Dieses Dokument hat der Uhreninfluencer unterschrieben.
    Dieses Dokument hat der Uhreninfluencer unterschrieben.
    Swatch

    Das sagt Swatch

    Swatch hat auf Anfrage der Redaktion in Australien nachgefragt und kontert die Vorwürfe wie folgt:

    Die Swatch Group Australia habe die Person wegen Vertragsbruchs und wiederholter Nichteinhaltung der Regeln und Richtlinien (siehe oben) des Konzerns entlassen.
    Der Mitarbeiter habe bereits vor zwei Jahren ein Verwarnungsschreiben aus den gleichen Gründen erhalten.
    Er habe sich nach dem ersten Fall schriftlich dazu verpflichtet, alle internen Regeln und Richtlinien strikt einzuhalten.
    Es handle sich also um einen Rückfall – "das Vertrauen war endgültig zerstört".
    Der Mitarbeiter sei nicht überrascht gewesen, als er am ersten Juni-Wochenende die Kündigung erhalten habe: "Er hatte damit gerechnet, da er seinen Spind bereits am Mittwoch geleert hatte."
    Die Fluktuationsrate in Australien liege unter zehn Prozent und nicht bei 60 Prozent.
    Was Omega und China betrifft: Die Kundennummer 11810 sei der Swatch Group Sweden zugeordnet. Der Anfang der Artikelnummer und die Angabe "½ steel" lassen laut Swatch vermuten, dass es sich um die Warengruppe 115 handelt, die für die ½ montierten Glieder (Teil des Armbands) steht. Das sei bloß ein sehr kleines Teil des Metallarmbands. Es handle sich um eine Zollangabe, so Swatch.