Österreich

Schulsprecher (18) starten Initiative gegen Gewalt

Heute Redaktion
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Zwei Schulsprecher gründen nun Initiative für gewaltfreie Schulen
Zwei Schulsprecher gründen nun Initiative für gewaltfreie Schulen
Bild: Mark Mestrovic

Nach den Mobbing-Attacken in Wiener Schulen gründen zwei Schulsprecher eine Initiative gegen "Gewalt an Schulen". Sie wollen eine Anlaufstelle für Schüler werden.

"Wir sind noch in den Startlöchern", erklärt der 18-jährige Schulsprecher Aitor Lopez de Alda von der Vienna Business School. (8., Schönborngasse). Klar ist, dass die von ihm und von seinem gleichaltrigen Kollegen, Benno Benngesser, dem Schulsprecher der HTL-Ottakring gegründete Initiative eine Antwort auf die aktuellen Diskussionen zum Thema "Gewalt an Schulen" sein soll.

Aufmerksamkeit nach Spuckattacken in HTL-Ottakring

Nach den bei "Heute" veröffentlichten Videos der HTL-Ottakring, die einen Lehrer zeigten, der einen Schüler anspuckte und Schüler die handgreiflich gegen einen Lehrer wurden, kam es zu einer medialen Welle an Aufmerksamkeit für dieses Thema. "Zum Glück", erklärt Schulsprecher Lopez de Alda, "doch so weit hätte es wohl nie kommen dürfen".

Etliche weitere Videos wurden in den darauffolgenden Tagen öffentlich. Auch aus der HTL-Donaustadt oder HTL Leberstraße wurden Videos, wenn auch nicht immer aktuelle, veröffentlicht und sorgten für weitere Polemik der Thematik. Sind die Lehrer schuld? Die Schulen oder das System? Sind die Schüler schlimmer oder geben einfach die Handys, die Möglichkeit bestimmte Szenen aufzuzeichne?

"Facebook Gruppe ist erst der Beginn"

Derzeit haben die beiden Schulsprecher eine Facebookseite "Initiative Gewaltfreie Schulen" gegründet. Auf dieser können sich alle Schüler und Schulsprecher an die zwei engagierten Schulsprecher wenden. Laut den beiden Initiatoren, würde jede Schule ähnliche Probleme kennen und oft seien es vor allem Direktionen, die Informationen aufgrund von Angst vor Image-Schäden oder auch personelle Konsequenzen zurückhalten wollen.

Nach den Vorfällen wurde von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) angekündigt, dass es zu mindestens sechs Rauswürfen von Schülern kommen wird, zwei wurden vermahnt. Zusätzlich tagt derzeit eine Kommission, die über die Zukunft der betroffenen Lehrer, Schüler und des Direktors der HTL-Ottakring entscheiden wird. Der in diesem Zusammenhang vom Ministerium präsentierte Neun Punkte-Plan gegen Gewalt und Mobbing hat auch für Kritik gesorgt. Vor allem die Einrichtung von Time-Out Gruppen - das sind Gruppen, die nur Problemschüler betreuen, wurde stark kritisiert. Auch die Schulsprecher finden diese Klassen, problematisch, da weg sperren keine Lösung sein kann.

Hier ein veröffentlichtes Programm der Schulsprecher:

1. Vorfälle in den Schulen klar thematisieren und behandeln. Gewaltfälle dürfen von den Direktionen nicht für Imagezwecke verschwiegen werden!

2. Gegen „Time-Out" Klassen! Keine Isolierung des Problems!

3. Kürzere Probezeiten von neuen Lehrern. Es braucht nicht ein Jahr um zu entscheiden, ob der Lehrer geeignet ist!

4. Wenn Handys zur Tatwaffe werden: Umgang mit Handys an Schulen zum Thema machen

5. Verpflichtende Thematisierung von gewalttätigen Vorfällen bei Schulgemeinschaftsausschuss-Sitzungen!

Die Schulsprecher stellen klar:"Das Gewaltpotenzial ist an unseren Schulen drastisch gestiegen und das Image der Schülerinnen und Schüler verschlechtert sich mit jeder Meldung der Medien. Die Videos der Ereignisse an der HTL Ottakring haben in nur wenigen Stunden ganz Österreich erreicht. Als Schüler wollen wir dagegen etwas tun! Sei dabei und setze ein Zeichen dafür, dass sich die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler gegen eine gewaltbereite Minderheit stellt!"

Anlaufstelle für Schüler: Mails sind willkommen

Alle Schüler oder Schulsprecher sollen sich bei den beiden melden und keine Angst vor Konsequenzen haben. Sie wollen, die Themen nicht mehr in die Schublade kehren.

Mails an: [email protected]

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