Österreich

Initiative will Fiaker als Wahrzeichen schützen

Heute Redaktion
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Eine neue Initiative setzt sich für die Tradition der Fiaker-Kultur in Wien ein. "Fiaker gehören einfach zu Wien", so Initiator Werner Kaizar.

Ein Fiaker mit zwei Lipizzanern fährt vor dem Rathaus vor. Geht es nach der neuen Initiative "Pro-Fiaker-Kultur", könnte dieses Bild bald jeden Tag zu sehen sein. Denn: Die Initiative wünscht sich einen Tränkplatz samt Sonnensegel für Fiaker beim Wiener Rathaus. "Wir wollen ein Grundbekenntnis der Stadt zur Fiaker-Kultur", stellt Initiator Werner Kaizar klar. Die Fiaker-Pferde und die zu ihnen gehörenden Unternehmer "gehören zur Tradition unserer Stadt wie der Stephansdom", sagt Kaizar.

"Wien wäre ohne Fiaker nicht Wien"



"Die Tradition soll weiter aufrechterhalten werden", so Simmerings Bezirkschef Paul Stadler (FPÖ), ein Unterstützer der Initiative. Immerhin sind in Simmering viele Fiakerbetriebe zu Hause. Stadler stellt klar: "Wien wäre ohne Fiaker nicht Wien. Und die Fiaker wären ohne Wien nur Kutscher."

Die Initiative fordert, dass die Stadt eine Arbeitsgruppe einrichtet: "Tierärzte, Experten, Fiakervertreter und Experten im Bereich der Gewerbeordnung sollen mit an Bord sein", wünscht sich Kaizar. Auch Dompfarrer Toni Faber soll mitreden – da er ja, mit den Fiakern vor Ort am Stephansplatz, auch von der Thematik betroffen ist. Kaizar kann sich auch vorstellen, dass Tierschützer mit am Tisch sitzen, "wenn es Pferde-Experten sind. Wir sind offen für alle."

Initiator Kaizar: "Nimmt man Fiaker-Pferden den Job weg, nimmt man ihnen das Leben"

Zur Diskussion um eine mögliche Abschaffung der Fiaker sagt Initiator Kaizar: "Wenn man den 350 Fiaker-Pferden in Wien den Job wegnimmt, nimmt man ihnen das Leben."

Fix ist: Über die Parteigrenzen hinweg sind Unterstützer an Bord. FPÖ-Klubchef Johann Gudenus ist mit dabei, außerdem sind der Donaustädter Bezirkschef Ernst Nevrivy (SPÖ), Simmerings Bezirkschef Paul Stadler (FPÖ), SPÖ-Simmering-Vorsitzender Harald Troch und FPÖ-Gemeinderat Gerald Ebinger mit dabei.

Nicht zu vergessen: Hietzings Bezirksvorsteherin-Vize Christian Gerzabek (ÖVP). Er lenkte seine Lipizzaner Arkan und Jimmy bei der Präsentation der Initiative gekonnt vors Rathaus. "Das ist eine wichtige Tradition für Wien", sagt Gerzabek. Und: Gerade jetzt, wo wegen der sommerlichen Temperaturen hitzig über die Fiaker-Pferde diskutiert wird, sei es wichtig, zu sagen: "Wir leiden viel mehr unter der Hitze als die Pferde", so Gerzabek, der als "Spätberufener" vor vier Jahren den Fiakerschein gemacht hat.

Gudenus: "Fiaker gehören als Wahrzeichen zu Wien"

Für FPÖ-Klubchef Johann Gudenus ist klar: "Die Fiaker gehören als Wahrzeichen zu Wien. Für Touristen sind sie ein Bezugspunkt, sie geben einen Eindruck des alten Wien wieder." Und: "Es geht darum, die Fiaker als Wahrzeichen zu schützen. Die Politik soll sich darum kümmern."

Forderung: Eigenes "Fiaker"-Gütesiegel

Auch der Donaustädter Bezirkschef Ernst Nevrivy (SPÖ) plädiert dafür, dass man "sachlich an die Sache herangeht". Eine "Versachlichung" wünscht sich auch der Simmeringer SPÖ-Vorsitzende Harald Troch, der sich für ein "Miteinander von Mensch und Tier in der Großstadt" ausspricht. Und: "Es geht um hunderte Arbeitsplätze, etwa auch von Stallburschen und Co. Daran hängen Existenzen." Die Tiere würden "sonst beim Fleischhacker" enden, ist Troch überzeugt.

Weitere Forderungen der Initiative "Pro-Fiaker-Kultur": Ein eigenes Gütesiegel soll eingeführt werden, "um all jene zu kennzeichnen, die ihre Pferde ordentlich halten". Damit sollen jene, die die Regeln nicht einhalten, keinen Platz mehr haben. Außerdem fordert die Initiative die Aufnahme ins immaterielle Unesco-Weltkulturerbe und eine "Entrümpelung der Gewerbeordnung". (mag)