Wintersport

Innauer gegen Frauen-Skifliegen: Das sagt ÖSV-Adlerin

Ex-ÖSV-Sportchef Toni Innauer warnt vor Frauen-Skifliegen – und erntet prompt Kritik. Jetzt meldet sich eine ÖSV-Athletin zu Wort.

Heute Redaktion
Sara Marita Kramer
Sara Marita Kramer
GEPA

Der Ski-Weltverband FIS hat sich im April dazu entschieden, den besten 15 Skispringerinnen erstmals auf der Monster-Schanze von Vikersund das Skifliegen zu ermöglichen. Für Innauer ist das jedoch alles andere als eine gute Idee. In einem offenen Brief an den Ski-Weltverband warnte der 64-Jährige vor diesem riskanten Schritt.

Innauer führt "wichtige biomechanische, medizinische und ethisch moralische Argumente" gegen das Frauen-Skifliegen an. "Der relevante Unterschied zu ihren männlichen Sportkollegen liegt nicht so sehr in der sportlichen Leistungsfähigkeit, sondern in den zu erwartenden Problemen bei einem typischen Skiflugsturz, wie ihn Daniel Andre Tande oder Thomas Morgenstern in jüngster Zeit erlebt hatten", erklärte Innauer.

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Außerdem sei "der Körper einer, in unserer Sportart auf Leichtgewicht getrimmten Frau, aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht, weniger widerstandsfähig als der eines Mannes." Die zu erwartende höhere Anlaufgeschwindigkeit würde zu einer höheren Aufprallwucht führen, deshalb sei das "größere Risiko für Frauen zu würdigen und zu bewerten." Es würde "am Kern einer verantwortungsvollen Beurteilung vorbeigehen, wenn physikalisch-biomechanische Zusammenhänge und Unterschiede und die dadurch drohende Gefahr fahrlässig negiert werden und schwerpunktmäßig eine Gleichstellungsdebatte daraus gemacht wird."

Innauers Äußerungen werden im Netz nun heftig diskutiert. Von vielen Seiten erhält der einstige Weltklasse-Skispringer Zuspruch, doch es gibt auch Stimmen, die meinen, es würden sich um sexistische und diskriminierende Äußerungen handeln. Doch was sagen eigentlich die Personen dazu, die selbst betroffen sind? Konkret die Skispringerinnen.

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Im "Standard" meldete sich schon im vergangenen Winter Weltcup-Gesamtsiegerin Sara Marita Kramer zu Wort. Sie hält Skifliegen für die Damen ebenfalls für keine gute Idee. "In meinen Augen ist es fürs Damenskispringen noch nicht die richtige Entscheidung, Fliegen zu organisieren. Es wäre wichtiger, mehr Wettkämpfe auf Großschanzen zu bekommen", erklärt die 20-Jährige. "Wir sind ja immer noch vor allem auf K90, also Kleinschanzen, unterwegs. Wenn wir dann einmal auf Großschanzen springen, ist das schon ein Highlight."

Laut Kramer sei das Leistungs-Gefälle bei den Damen ebenfalls ein Faktor: "Das Skifliegen ist noch zu weit weg. Es ist wichtig, dass die Dichte vom ersten bis zum 30. Platz stimmt, bei den Herren ist das Feld doch viel knapper beisammen, es springen ja auch mehr Herren." Man kann davon ausgehen, dass in dieser Diskussion das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ob es in naher Zukunft auch Skiflug-Events für die Damen gibt, wird die Zukunft zeigen.

    Wer dopt, und warum? Die Ausreden reichen von kurios bis absurd.<i> "Heute"</i> hat eine Auswahl der besten Begründungen.
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    (Bild: GEPA-pictures.com)
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