Österreich

Kickls Cousine wettert gegen neuen Innenminister

Autorin Daniela Kickl (47) schreibt humoristisch-provokant auf Facebook gegen den neuen Innenminister, ihren Cousin Herbert Kickl.

Heute Redaktion
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Autorin Daniel Kickl schreibt auf Facebook satirisch gegen ihren Cousin Herbert Kickl, dem frischgebackenen Innenminister.
Autorin Daniel Kickl schreibt auf Facebook satirisch gegen ihren Cousin Herbert Kickl, dem frischgebackenen Innenminister.
Bild: Lukas Beck

Die härtesten Kritiker kommen oft aus den eigenen Reihen, so wie aktuell beim neuen Innenminister Herbert Kickl. An seinem ersten Tag im Amt bekam der FP-Politiker ganz öffentlich Post von seiner Cousine Daniela Kickl (47) auf Facebook. "Lieber Cousin Herbert", beginnen die humoristisch-provokanten Postings der Wiener IT-Spezialistin und Autorin ("Apple Intern"), die bereits von mehr als 2.000 Menschen gelesen wurden.

Zu dessen neuen Aufgabe schreibt Kickl satirisch: "Du hast es tatsächlich geschafft! Heute bist du endlich, als Erster in unserer Familie, zum Minister unserer schönen Alpenrepublik angelobt worden. Goa net schlecht! Gratulation jedenfalls, wir sind alle sehr stolz auf Dich. Na ja fast. Mehr oder weniger halt. Aber wer will schon, jetzt und heute, an diesem Freudentag, pingelig sein. Ich bin auch nicht pingelig, ich verstehe nur manche Sachen nicht."

"Er hatte damals schon seine speziellen Ideen"

"Heute" erreichte Kickl in Irland, wo sie seit einigen Jahren mit ihrer Familie lebt. "Ja, Herbert und ich sind wirklich Cousins ersten Grades". Ihre Väter sind Brüder. Während Herbert in Kärnten aufwuchs, ging es für Daniela schon als Kind nach Wien, wo ihr Papa als Polizist arbeitete.

"Wir haben uns ein einziges Mal gesehen, das war Ende der 80er Jahre, als wir beide an der Uni Wien Politikwissenschaften studierten", erzählt sie. "Wir haben uns ganz gut verstanden, aber er hatte damals schon seine speziellen Ideen", erinnert sie sich.

"Billiges Aufhussen der Leute"

Die Wege der Kickls trennten sich schnell, vor allem politisch. "Ich bin links, zumindest wirtschaftlich. Es kotzt mich an, dass die neue Regierung die Mindestsicherung für Schutzbedürftige und Asylwerber streicht", so Kickl in Richtung ihres Cousins. "Ich war nie in einer Partei und bin auch keine blinde Verfechterin von Multikulti, aber ich bin gegen das billige Aufhussen der Menschen, die darauf auch noch reinfallen", macht sie deutlich.

Wichtig ist Kickl bei ihren Postings jedoch, "nicht untergriffig sein", sondern alle wichtigen Themen mit Humor aufzuarbeiten. "Die Leser sollen sich über die Beiträge unterhalten, auch wenn ihnen das Lachen dabei manchmal im Hals stecken bleibt", erklärt die späte Schriftstellerin ihren Zugang zu Politkritik. Dass sie selbst nun wüsten Beschimpfungen und Attacken ausgesetzt ist, u.a. vom steirischen Ring Freiheitlicher Jugend, lässt Kickl kalt. "Das sagt mehr über sie als über mich aus."

"Die Facebook-Posts sind eine Herzensangelegenheit für mich. Ich will was tun, nicht nur sudern", sagt Kickl kämpferisch. "Ich würde auch gegen die neue Regierung demonstrieren, wenn es notwendig ist", macht sie deutlich.

Auch FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache, einst Zahntechniker, wird gescholten:

(sk)