Wien

Innenstadt-Bezirke kritisieren Ganzjahres-Schanigärten

Eine geplante Neuregelung würde es Schanigärten-Betreibern erlauben, künftig das ganze Jahr offen zu bleiben. Die Innenstadt-Bezirke wehren sich.

Wien Heute
Kaufleute-Obmann in Neubau, Kurt Wilhelm, Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl (ÖVP) und Josefstadts Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) fordern klare Regelungen für die geplante ganzjährige Öffnung der Schanigärten.
Kaufleute-Obmann in Neubau, Kurt Wilhelm, Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), Bezirksvorsteher der Inneren Stadt Markus Figl (ÖVP) und Josefstadts Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) fordern klare Regelungen für die geplante ganzjährige Öffnung der Schanigärten.
Denise Auer

Kritik an der Idee kommt von den Bezirksvorstehern der Inneren Stadt, Neubau und der Josefstadt. Markus Figl (ÖVP), Markus Reiter (Grüne) und Martin Fabisch (Grüne).

"Ganzjähriger Entzug des öffentlichen Raumes"

"Die neue Dauerbelassung von Schanigarten bedeutet zusätzlichen Druck für alle Innenstadt-Bezirke. Die ganzjährige Öffnung führt zum ganzjährigen Entzug des kostbaren öffentlichen Raumes für alle, die ihn nutzen", meint Markus Figl, Bezirksvorsteher der Inneren Stadt. Das würde Bewohner, Unternehmer, Arbeitnehmer, Verkehrsteilnehmer und auch Touristen treffen. 

Markus Reiter, Bezirksvorsteher in Wien-Neubau befürchtet außerdem, dass sich die Angebote der Einkaufsstraßen verschlechtern könnten. Die neue Regelung würde es für Vermietungen attraktiver machen, Gastrobetriebe einzumieten statt Handelsbetriebe. Er sieht eine potenzielle Lösung in einer flächendeckenden Zonierungsverordnung. 

Erste Evaluierung direkt nach dem Winter gefordert

Stolz auf seine Heizschwammerl-freie Josefstadt ist Bezirksvorsteher Martin Fabisch. Die bevorstehende Novelle bereitet ihm Sorge, dass damit nun Schluss sein könnte. "Weiters bezweifle ich, dass die Stadt Wien angesichts der Personalnot die angekündigten strengen Kontrollen bewältigen kann", so Fabisch. 

Kurt Wilhelm ist Obmann der Kaufleute in Wien-Neubau. Bisher habe das Grätzl einen guten Mix aus Gastro, Handel und konsumfreien Zonen. "Ein Übergewicht an Gastronomie würde diese Balance kippen und den Standort empfindlich schwächen. Nach der Streichung der Geschäftsstraßenförderungen im Vorjahr, stellt dies eine weitere massive Verschlechterung für die beliebten lokalen Handelsbetriebe dar", kritisiert Wilhelm. 

Gemeinsam fordern alle vier, dass sie in die Erarbeitung des Kontrollverfahrens einbezogen werden. Weiters wollen sie einen raschen Ausbau von Zonierungsverordnungen in allen Innenstadt-Bezirken, damit der öffentliche Raum besser reguliert wird. Die Winterschanigärten sollen auch direkt nach dem ersten Winter im Frühjahr 2024 evaluiert werden, so die Bezirkschefs. 

Dreijährige Praxis werde nun in Gesetz verankert

Neos Wien-Wirtschaftssprecher Markus Ornig versteht die geäußerte Kritik nicht. "Gerade diese Bezirke leben von all den Menschen, die durch diese Straße flanieren, einkaufen oder sich im Schanigarten verabreden", meint Ornig.  Die Gesetzesänderung der Ganzjahresschanigärten bestätige eine seit drei Jahren bestehende Praxis, so der Wirtschaftssprecher abschließend. 

Ähnlich sieht es auch SPÖ Wien-Finanzausschussvorsitzender Kurt Stürzenbecher. Bisher mussten Wirte eigene Schanigärten jeweils für Sommer und Winter genehmigen lassen und dann Auf- und Abbauen. Mit der Gesetzesänderung würde man den Wirten und auch der Stadt Wien den Verwaltungsaufwand abnehmen. Außerdem gäbe es dadurch eine verbesserte Kontrollmöglichkeit und bessere Planungssicherheit. 

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