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Insta sperrt Account, der Belästigung im Web outet

"Antiflirting" machte übergriffige Chat-Nachrichten auf Instagram öffentlich – und wurde nun vom Netzwerk gesperrt.

Heute Redaktion
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Auf Instagram sind manche Dinge einfach Tabu – etwa weibliche Brustwarzen (männliche sind okay) oder Accounts von Pornostars, die aber keine Nacktheit zeigen. Offenbar hat die zu Facebook gehörende Plattform auch ein Problem mit dem Outen sexueller Belästigung.

Der Account "Antiflirting" hatte zuletzt etwa 12.000 Follower und postete regelmäßig Screenshots übergriffiger Chatverläufe in Dating-Apps und anderen Anwendungen. "Wo immer man Nachrichten empfangen kann, besteht die Gefahr, sexuell übergriffige Nachrichten zu erhalten", sagten die Betreiberinnen Kim und Caro Anfang November im Gespräch mit "Heute.at".

Seite gesperrt

Derzeit ist "Antiflirting" nicht mehr verfügbar – der Account wurde am 29. November gesperrt. Die Betreiberinnen wissen nicht genau warum, nehmen aber an, dass das Netzwerk Anstoß an der "Verwendung sexuell expliziter Sprache" sowie dem "Posten von Fotos oder anderen Inhalten mit sexuellen Anspielungen" nahm. Kim und Caro schreiben in einem Posting auf dem Zweitaccount "Antiflirting2", dass sie sich an den Instagram-Support gewandt haben.

450 Posts futsch

"Dass unser Account gesperrt wurde, zeigt nur noch mehr das Problem auf, dass unsere Gesellschaft auf, nämlich, dass sexuelle Belästigung bagatellisiert wird und Täter*innen mit keinen Konsequenzen zu rechnen haben", so die Betreiberinnen in einer Reaktion gegenüber "Heute.at". "Und wir, die auf das Problem aufmerksam machen und uns dagegen aussprechen, werden wegen 'Verwendung sexuell expliziter Sprache' gesperrt."

Und weiter: "Wir waren zuletzt bei etwa 450 Posts und ungefähr 300 Story Times, in denen Userinnen und User ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen und Belästigungen in der Realität geschildert haben. Wir geben nicht auf. Die Sperrung unseres Accounts ist nur noch mehr ein Zeichen dafür, dass sich etwas ändern muss."

Die Betreiberinnen rufen jetzt dazu auf, die Nachricht zu verbreiten und die Sperre des Accounts bei Instagram als Problem zu melden.