Wien

382 Euro weg! Frau fiel auf falsche Datingseite rein

Dubioses Geschäft mit der Liebe. Eine Dating-Plattform für einsame Herzen Ü-50 zieht mit romantischen Versprechen die Nutzer ab – Vertrag unkündbar.

Heute Redaktion
Aus Einsamkeit auf große Versprechen hereinfallen – das geht manchmal schneller, als man denkt.
Aus Einsamkeit auf große Versprechen hereinfallen – das geht manchmal schneller, als man denkt.
Bild: Fotolia

Ottilie M. (54) surfte Anfang Dezember auf Facebook und entdeckte dort eine Anzeige. Liebesglück für Über-Fünfzigjährige wurde versprochen. Ihr Mann war vor längerer Zeit gestorben. "Ich bin selbst schuld, dass ich mich angemeldet habe. Ich war einsam. Ich habe einfach draufgeklickt". Dann wurden direkt die Kreditkartendaten abgefragt und sofort war sie 382 Euro los. Sie hatte ein Abo für ein halbes Jahr im Voraus bezahlt. Das war ihr die Sache wert.

App "Ü50" schlägt Kapital aus Einsamkeit

Die Vorfreude auf eine neue Liebe währte allerdings nicht lange. "Als ich mir die Webseite ansah, wurde ich stutzig. Die war dermaßen schlecht gemacht". Auch eine App gab es nicht, es fehlten Angaben zum Widerrufsrecht. Immerhin gab es ein Impressum. Sie schrieb eine Mail noch am selben Tag und widerrief ihren Vertragsabschluss. "Keine Reaktion". Wieder und wieder schrieb sie. Nichts passierte. Dann schickte sie den Widerruf per Fax. Einmal, zweimal. Dann eine Reaktion: sinngemäß: "Sie kommen da nicht raus!"

Nach drei Tagen war das Geld wieder da

Ottilie M. kontaktierte die Arbeiterkammer. Man gab ihr dort den Rat, die Internet-Ombudsstelle zu konsultieren. Das tat sie. Sie schilderte ihren Fall Ende Februar per Mail – "und drei Tage später war der komplette Betrag wieder auf meinem Konto. Ich weiß nicht, was die Ombudsstelle denen gesagt hat – aber es hat funktioniert", freut sich die Kärntnerin. Mit dem Thema Dating hat sie abgeschlossen, die Erfahrungen mit der Dating-Seite waren zu quälend. "Aber mir ist wichtig, dass andere davor bewahrt werden, diesen Fehler zu begehen".

In weiteren 4.617 Fällen beriet die Internet-Ombudsstelle Verbraucherinnen und Verbraucher zu konkreten Problemen oder Rechtsfragen rund um die Themen Online-Shopping sowie die Nutzung digitaler Medien in zwölf Monaten. Die durchschnittliche Dauer der Verfahren lag bei 23 Tagen und konnte gegenüber dem Vorjahr um drei Tage beschleunigt werden. Die Watchlist Internet ergänzt das Angebot der Internet-Ombudsstelle und informiert Konsumenten zu aktuellen Betrugsmaschen im Internet.

Rund ums Online-Shopping bei niedrigem Streitwert ist die Österreichische Ombudsstelle der ideale Partner zur Lösung von Streitigkeiten. Exakt 3.164 Schlichtungsfälle wurden 2022 vom Team der Internet-Ombudsstelle bearbeitet – um 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Häufigste Beschwerdegründe sind Widerrufsrecht, ausbleibende Lieferungen und Gewährleistung.

Schlichtungsstelle seit 20 Jahren

Insgesamt 8.738 Anfragen bearbeitete die Internet-Ombudsstelle im Jahr 2022. In mehr als 3.000 Fällen, exakt 3.164, wurde eine außergerichtliche Streitschlichtung zwischen Konsumenten und Unternehmen durchgeführt.

Johannes Rauch, Konsumentenschutzminister: "Der Online-Einkauf, die Nutzung von Streaming-Angeboten oder der Erwerb von Dienstleistungen im Internet gehören für die meisten Österreicher:innen bereits zum Alltag. Dies bringt viele neue Herausforderungen für den Konsumentenschutz mit sich. Vom Fake-Shop bis zur Abo-Falle muss dabei vieles bedacht werden. Die Internet-Ombudsstelle und die Watchlist Internet leisten dabei in Österreich einen immer wichtiger werdenden Beitrag für den digitalen Konsumentenschutz. Deswegen wird ihre Arbeit vom BMSGPK gefördert."

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