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Interview mit Juncker: Bloggerin wirft YouTube Zensu...

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot YouTube

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stellte sich vor kurzem den Fragen von mehreren "Youtube-Stars". Doch so offen, wie die wollten, durften sie dann doch nicht fragen. Vertreter der Videplattform legten ihnen nahe, keine "schwierigen Fragen" zu stellen.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stellte sich vor kurzem den Fragen von mehreren "Youtube-Stars". Doch so offen, wie die wollten, durften sie dann doch nicht fragen. Vertreter der Videplattform legten ihnen nahe, keine "schwierigen Fragen" zu stellen.

Die Youtuberin Laetitia Birbes war nur eine von drei jungen Videobloggern, die Juncker rund 20 Minuten live auf Youtube interviewen durften. Sie wirft der Videoplattform nun vor, sie zensuriert zu haben. Sie solle keine schwierigen Fragen stellen, wurde ihr gesagt.

"Die haben von mir erwartet, nur einfache Fragen zu stellen", sagte Birbes später. Sie stellte eine ihrer kritischen Fragen trotzdem: Juncker war lange Premier der "Steueroase" Luxemburg. Ist seine aktuelle Kampagne gegen Steuervermeidung großer Unternehmen dann nicht in etwa so, als würde man einen Bankräuber zum Polizeichef machen? Juncker antwortete, dass Räuber oft die besten Polizisten seien.

Drohung im Vorhinein

Um ihre Vorwürfe zu untermauern, veröffentlichte Birbes ein Gespräch, dass sie im Vorfeld des Interviews mit einem YouTube-Mitarbeiter führte. Der sagte ihr, die Fragen müssen mit der Sprecherin von Juncker abgeklärt werden: "Es gibt also immer das Risiko, dass es hier eine rote Flagge gibt." - "Dass da eine rote Flagge ist, was soll das heißen?", fragte die Bloggerin.

Karriere bedroht

"Eine rote Flagge. Wir können das nicht machen. Du stellst Mr. Juncker schon sehr schwierige Fragen, du sprichst über Lobbying von Unternehmen. Du möchtest nicht auf der falschen Seite von YouTube, der Europäischen Kommission oder den Leuten, die dir vertrauen, stehen... außer dir ist eine lange Karriere auf YouTube egal.", drohte der Mitarbeiter dann.

Junckers Presseteam reagierte verärgert auf die Vorwürfe. Nach mehr als 25 Jahren in der Politik brauche Herr Juncker niemanden, der seine Fragen zensuriert, hieß es. YouTube rechtfertigte die Aussagen seines Mitarbeiters nur so: "Unser Kollege hat sie dazu ermuntert, respektvoll zu sein, anstatt auf Konfrontation zu gehen".